Ausblick
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde des Historischen Berlins,
das MITTE-FEST 2025 bot vier attraktive neu erarbeitete Ausstellungen, ein Dutzend sehr gut besuchter Stadtführungen, Live-Musik und spannende abendliche Vorträge. In den Gesprächen mit den Veranstaltungsteilnehmern wurde der Wandel der Berliner Mitte hin zu raumgreifenden Bauten, Einkaufszentren und künstlich gestalteten Plätzen, die eine verfehlte Urbanität suggerieren und dem historischen Charakter sowie der Publikumsnähe einer lebendigen Großstadt fehlen, kritisiert. Gefordert wurde stattdessen ein Gegengewicht durch qualitätsvolle, gut vernetzte Quartiere oder Projekte, die Publikumszielgruppen ansprechen.
Foto: Kirchturm mit dem Glockenspiel, 2017 Von Stefan Christian Hoja - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=56871518
Das Zentrum für Archäologie „Haus Petri“ zeigt freigelegte Fundamenten und lädt ein, das verborgene Gedächtnis der Stadt zu entdecken. Berlin hat keine Altstadt - zumindest scheint es so, denn von den historischen Spuren der Entwicklung der Doppelstadt Berlin und Cölln ist fast nichts mehr erhalten. Krieg, Teilung sowie moderne Entwicklungen in Architektur und Städtebau haben dazu beigetragen, dass das Palimpsest der Berliner Altstadt nahezu vollständig überschrieben wurde. Zu schlichte Materialien bei der Fassadengestaltung oder zu starke dominante Modernität wirken weniger harmonisch und überstrahlen den Platzcharakter.
Vieles spricht dafür: Der Wiederaufbau der UNESCO-Welterbe-Bauakademie Berlin (Architektur- und Bauakademie) wird oft als Symbol für Erhalt, Bildung und Diskurs in Architektur gesehen. Internationales Interesse, Fördermittel- und Förderinstitutionen sowie das wachsende Bewusstsein für Denkmalpflege schaffen Potenzial für eine Zukunft als Campus, Museum, Bildungsstätte oder Veranstaltungsort. Die GHB fordert die Bundesstiftung Bauakademie auf, den politischen Auftrag aus dem Jahr 2016 umzusetzen und einen Architektenwettbewerb auszuschreiben.
Foto: Baukubatur aus Posterplanenkonstruktion und rekonstruierter Fassadenecke hinter dem Schinkelplatz, 2010
Für die Bebauung des Molkenmarkts hat der Senat einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Anlass und Ziel des Wettbewerbs ist laut Senat: Der Molkenmarkt befindet sich geographisch im historischen Zentrum Berlins. Hier soll ein neues, zukunftsfähiges und innovatives Quartier mit einer innenstadttypischen Nutzungsmischung für eine dauerhafte Standortattraktivität entstehen. Um funktional und gestalterisch ein Teil des innerstädtischen Stadtraums zu werden, soll sich das Quartier durch eine eigenständige Strahlkraft mit besonderer Identität auszeichnen. Eine hohe Aufenthaltsqualität mit attraktiver Gestaltung der Gebäude und öffentlichen Räumen, sollen einen unverwechselbaren urbanen Charakter entstehen lassen.
Foto: Molkenmarkt: Luftbild der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Der Senat fordert keine Architektur, die an die Geschichte des Ortes erinnert. Im Gegenteil, geplant sind Blöcke mit sieben Geschossen. Eine Kleinteiligkeit ist nicht vorgesehen.
Die GHB lehnt diese Planungsziele ab. Unsere Ziele sind:
- Vielfalt der Nutzungen auf Quartier- und Straßenniveau sichern: Wohnen, Arbeiten, Einzelhandel, Gastronomie, Kultur, Freiraum.
- Publikumsorientierte Räume schaffen: begehbare Plätze, Aufenthaltsflächen, sichtbare Verbindungen zu historischen Linien.
- Lokale Identität stärken: kleinteilige Nutzungen, regionale Materialien, respektvolle Fassadenrhythmen.
- Partizipation und Transparenz in der Planung verankern.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Hoya Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft Historisches Berlin e. V.
WERDEN SIE MITGLIED DER GESELLSCHAFT HISTORISCHES BERLIN E. V.
Wir freuen uns immer über neue Mitglieder, die sich mit uns engagieren oder uns unterstützen. Bei uns arbeiten Fachleute und Stadtinteressierte zusammen. Kommen Sie zu unseren Veranstaltungen, Führungen und Vorträgen, um sich über die aktuelle Stadtentwicklung oder die Baugeschichte Berlins zu informieren. Als Mitglied erhalten Sie unsere vierteljährlich erscheinenden Mitteilungen.
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Veranstaltungen
Stadtführung "Schloß-Umfeld"
mit Horst P. Serwene
Wann: Sonntag, den 9. November um 11.00 Uhr Treffpunkt: U-2 Station Museumsinsel Ausgang Portal 3, gegenüber Fahrstuhl
Mit dem Bau des Schlosses 1443 durch Kurfürst Friedrich II begann die Geschichte der "Schlossinsel". Um 1700 entstand dann das mächtige Stadtschloss von Andreas Schlüter. Foto: Schloßumfeld
Die Entwicklung des Umfeldes wurde besonders im 19. Jahrhundert von Bedeutung. Im Krieg wurde das Schloss beschädigt und 1952 abgerissen und das Schlossgebiet wurde zu einem Aufmarschgebiet. Bis 2019 wurde das Schloss wiederaufgebaut. Dann bekam es aber ein versteinertes Umfeld.
Die GHB setzt sich dafür ein, dass der Neptunbrunnen und die zwei Pferdebändiger an ihren historischen Platz zurückkommen.
Weinachtsrundgang im Schlüterhof
Wann: Freitag, den 5. Dezember um 16.00 Uhr Treffpunkt: Portal 5
Foto: Blick in den Schlüterhof
„Vom ehem. Staatsratsgebäude zur European School of Management“
Besichtigung mit Axel Rockstroh
Wann: Samstag, den 13. Dezember um 11.00 Uhr
SPENDENAUFRUF
UNTERSTÜTZEN SIE UNS MIT IHRER SPENDE, DAMIT WIR AUCH WEITERHIN UNSERER PROJEKTE IN ATTRAKTIVER FORM PUBLIZIEREN KÖNNEN
Herzlichen Dank allen Spenderinnen und Spender, die die Arbeit der GHB in den zurückliegenden Jahren tatkräftig unterstützt haben. Ihre Spende trug dazu bei, dass wir die Ziele unseres Vereins ver-wirklichen konnten und durch Ausstellungen, Vorträge, Diskussionen, Führungen und Veröffentli-chungen das Historische Berlin vielen Bürgern und Besuchern unserer Stadt näherbringen konnten. Das historische Berlin ist das Fundament für die Identität Berlins. Dieses Fundament zu erhalten, ist heutzutage keine leichte Aufgabe, insbesondere unter den aktuellen politischen Gegebenheiten.
Die begonnene Arbeit wollen wir verstärkt fortsetzen. Wir arbeiten zur Zeit an Visualisierungen zum Klosterviertel und am Projekt „Intensivierung der GHB-Öffentlichkeitsarbeit“.
Kostenerhöhungen und die demografische Entwicklung in unserer Mitgliedschaft engen unsere finan-ziellen Möglichkeiten ein. Auch die aktive Teilhabe der Mitglieder nimmt aufgrund der Überalterung ab, was zur vermehrten Beschäftigung von Dienstleistern und somit zu höheren Ausgaben führt.
Bitte helfen Sie uns weiterhin mit einer Spende! Jeder Geldbetrag zählt! Unser Verein ist gemeinnützig und darf Spendenquittungen ausstellen.
DIE GHB BRAUCHT SIE!
Liebe Mitglieder, liebe Interessierte, seit 1991, kämpft die GHB unentwegt für ein schöneres und lebenswerteres Berlin. In dieser beachtlichen Zeit konnten wir vom Engagement vieler Mitgliedern profitieren, deren ehrenamtliche Tätigkeit all die Aktionen, Projekte, Führungen und Lesungen ermöglichten. Doch die Zeiten verändern sich, Vereine wie die GHB finden leider – und das müssen wir an dieser Stelle ganz ehrlich zugeben – nicht mehr die Beteiligungsbereitschaft wie noch vor 15 Jahren.
Uns fehlt das „Vitamin M“ – Menschen die sich bereit erklären auch in Zukunft, aktiv Projekte mitzugestalten und der GHB ein dynamisches Profil zu verleihen.
Melden Sie sich bei uns, damit wir auch in Zukunft der Kultur- und Geschichtsverdrossenheit unserer Zeit die Stirn bieten können. Für ein lebenswertes Berlin mit Anspruch auf Schönheit und Baulichen Mehrwert.
Geschäftsstelle der Gesellschaft Historisches Berlin e.V. Tel.: 030 20 45 47 46 Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Aktuelle Presse
Bauentwicklung allg. / Kultur / Politik / Berlin Mitte:
Zum Tod von Hans Stimmann Tagesspiegel vom 02.09.2025 von Bernhard Schulz Auffällig war er schon mit seiner schlohweißen Haarpracht und ebensolchem Schnäuzer. Hatte er je anders ausgesehen? Im wechselnden Panoptikum der Berliner Politik war Hans Stimmann schon rein optisch eine Konstante, darüber hinaus aber eine Institutio.
Der Architekt, der das neue Berlin erschuf Welt vom 02.09.2025 von Rainer Haubrich Keiner der großen Stadtbaumeister Berlins stammte von der Spree. Der preußische Klassizist Karl Friedrich Schinkel kam aus Neuruppin, James Hobrecht, der Vater der Mietshausquartiere, aus Memel. Ludwig Hoffmann, Architekt des kommunalen Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts, wurde in Darmstadt geboren, und die prägende Gestalt der Zwanzigerjahre, Martin Wagner, stammte aus Königsberg.
Er prägte das neue Gesicht von Berlin Morgenpost vom 03.09.2025 von Isabell Jürgens Berlin Berlins früherer Senatsbaudirektor Hans Stimmann ist tot. Wie der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin (AIV) mitteilte, verstarb Stimmann am vergangenen Sonnabend in Lübeck im Alter von 84 Jahren. Der von seinen Kritikern als „Geschmacksdiktator“ bezeichnete Stimmann, dessen Gestaltungsvorgaben steinerne Fassaden statt Glasbauten, eine einheitliche Traufhöhe von 22 Metern und die sogenannte Blockrandbebauung vorsahen, hat das gebaute Gesicht Berlins nach dem Fall der Mauer maßgeblich beeinflusst – und polarisiert die Architektenschaft bis heute.
Verlassen, vergammelt - und 7,9 Millionen Euro teuer! bz-berlin.de vom 03.09.2025 von Danilo Gladow Das große Schulgebäude aus den 50er-Jahren wurde im August 2022 geschlossen. Grund: Schimmel! Ein aktuelles Gutachten stellte eine „stark erhöhte Konzentration von Schimmelpilzsporen“ fest, so das Bezirksamt Mitte auf B.Z.-Anfrage.
Mitte-Fest 2025: Mitreden über die Zukunft der Stadt – was wir den Enkeln hinterlassen Berliner-Zeitung.de vom 03.09.2025 Schauen, hören, Neues lernen, die eigene Stadt besser verstehen – beim Mitte-Fest am 12. und 13. September kommen in der Parochialkirche an der Klosterstraße in Mitte Fachleute, Kulturschaffende und Bürgerinnen zusammen, um über Vergangenheit und Zukunft des Herzens der Hauptstadt zu sprechen. Das Fest findet zum fünften Mal statt; Schirmherr 2025 ist Generalmusikdirektor Christian Thielemann.
Masterplan Mitte: So wünschen sich Berliner ihr Stadtzentrum Morgenpost vom 11.09.2025 von Johannes Vetter Mehr Fußgängerzonen, breitere Geh- und Radwege, mehr Grün – das sind einige der Ergebnisse der Bürgerbeteiligung zum verkehrlichen Innenstadtkonzept, das am Donnerstagabend mit einer Onlineveranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Mehr als 650 Ideen zum Masterplan Mitte gingen bei den Verantwortlichen ein. Vielen ging es um mehr Aufenthaltsqualität, vor allem die großen Hauptverkehrsachsen wie die Friedrichstraße und die Leipziger Straße standen im Fokus.
Stadtzentrum ohne Zukunft – kommt jetzt die Altstadt zurück? Berliner-Zeitung.de vom 14.09.2025 von Yoko Rödel Nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung im Jahr 1990 hieß es in Berlin: Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört. Das neu gestaltete Stadtzentrum Berlin-Mitte sollte zum Symbol der wiedervereinigten Hauptstadt werden. Der Reichstag wurde saniert, entlang des Spreebogens entstand ein neues Regierungsviertel, der Pariser Platz erstrahlte in neuem Glanz, und am Potsdamer Platz setzten Bürotürme und das Sony-Center ein Zeichen für ein modernes, zukunftsweisendes Berlin.
Das Paracelsusbad ist Berlins neuer BER Berliner Morgenpost vom 19.09.2025 Newsletter aus der Chefredaktion von Heike Dietrich Liebe Leserin, lieber Leser, wenn Kollegen oder Kolleginnen in ihrem Artikel schreiben, eine gewisse Baustelle ähnele dem BER, dann werde ich hellhörig. Reinickendorf -Reporter Dirk Krampitz macht genau das in seinem Text über das Reinickendorfer Paracelsusbad:
Alle gesammelten Pressestimmen finden auf unserer Homepage unter diesem Link
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