Für die Gestaltung der Berliner Innenstadt setzt die Verwaltung auf eine breite Bürgerbeteiligung. Das sind die ersten Ergebnisse.
Morgenpost vom 11.09.2025 von Johannes Vetter

Mehr Fußgängerzonen, breitere Geh- und Radwege, mehr Grün – das sind einige der Ergebnisse der Bürgerbeteiligung zum verkehrlichen Innenstadtkonzept, das am Donnerstagabend mit einer Onlineveranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Mehr als 650 Ideen zum Masterplan Mitte gingen bei den Verantwortlichen ein. Vielen ging es um mehr Aufenthaltsqualität, vor allem die großen Hauptverkehrsachsen wie die Friedrichstraße und die Leipziger Straße standen im Fokus.

„Berlin-Mitte ist ein Ort, der mit Flächenkonkurrenz zu kämpfen hat“, betonte Melanie Jachtner, Leiterin der Abteilung Mobilität in der Verkehrsverwaltung, während der Onlineveranstaltung. Die Auswertung der Bürgerbeteiligung soll zunächst Umsetzungspfade aufzeigen, aber noch keine fertigen Umsetzungskonzepte, betonte sie. Die Ideen der mehr als 500 Bürgerinnen und Bürger, die sich an der Umfrage im Winter 2023/24 beteiligten, sind teilweise allerdings sehr konkret.

„Spandauer Straße entsiegeln“, lautete ein Bürgervorschlag. „Die Spandauer Straße ist eine Barriere und könnte in einen autofreien Grünraum umgestaltet werden“, heißt es weiter. Ein Vorschlag, der von 35 Teilnehmende unterstützt wurde. „Schluss mit der steinernen Friedrichstraße“ lautete eine andere Idee. 70 Menschen sprachen sich zudem für einen geschützten Radweg auf der Friedrichstraße sowie der Chausseestraße aus. „Weniger Asphalt, mehr Grün“ – das unterstützen der Umfrage zufolge mehr als 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Berlin-Mitte Bürger fordern Verkehrsberuhigung am Gendarmenmarkt

Eine Verkehrsberuhigung und eine Fußgängerzone rund um den Gendarmenmarkt unterstützten im Beteiligungsprozess mehr als 70 Menschen. Für die autofreie Gestaltung der Straßen am Checkpoint Charlie plädierten 50 Teilnehmende. Die Leipziger Straße als elementare Verkehrsachse zu erhalten, befürworteten 31 Personen.

„Das ist ein unfassbarer Schatz für unsere Analyse und unser Konzept“, betonte Niklas Hoffmann vom beauftragten Projektbüro Happold. Während der Onlineveranstaltung stellte er 20 Leitlinien vor, die sich für die Planer aus der Bürgerbeteiligung ergeben. Darunter die „Erweiterung der Grünraumvernetzung“ und die Definition wichtiger Achsen für den Kfz-Verkehr.

Im Fokus stand das Gebiet zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor sowie zwischen Torstraße und Mehringplatz. Die Bürgerinnen und Bürger schrieben knapp 1500 Kommentare zu den vorgebrachten Ideen und nahmen mehr als 20.000 Bewertungen vor.

Ausstellung soll Ideen der Bürgerbeteiligung zeigen

Für einige Orte erarbeiteten die Planer aus den vielen Ideen bereits erste mögliche Maßnahmen. So könnte der Uferbereich des Weidendamms an der Spree grüner gestaltet werden. Auch die Begrünung des Straßenraums in der Spandauer Vorstadt sei vorstellbar. Am Checkpoint Charlie sehen die Planer Potenzial, den Reisebusverkehr besser zu regeln. An der Leipziger Straße könnten mehr Überwege für Fußgänger und Radfahrer entstehen.

Nun geht es den Planern zufolge in die vertiefte Ausarbeitung der Maßnahmen. Im kommenden Jahr soll die Planung beginnen. Zuvor sollen die vielen Ideen der Bürgerinnen und Bürger jedoch in einer Ausstellung präsentiert werden. Von Mitte Dezember bis Ende Januar soll sie zu sehen sein. Wo die Vorschläge gezeigt werden, soll noch bekanntgegeben werden.

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