Pressestimmen
Was vom 13. August geblieben ist
Tagesspiegel vom 13.08.2023 - Gastbeitrag von Anne Gräfe und Timm Beichelt
Ein Anfang mitten in der Geschichte
Der Bau der Mauer quer durch Berlin am 13. August 1961 besitzt heute kaum noch die mahnende Bedeutung wie früher. Die Erinnerung an die etwa 140 unmittelbaren Toten an der Mauer verblasst mit den Nachwendeerfahrungen und wird von den vielfältigen Krisen der jüngsten Zeit weiter überlagert.
Berliner Mauer: Warum die Erinnerung daran so wichtig ist
Die Geschichte des Grenzwalls handelt vom Wert der Freiheit. Umso wichtiger ist Aufklärung über sie
Morgenpost vom 13.08.2023 von Felix Müller
Die Gedenkkultur ist auf runde Jahrestage fixiert. Erst vor wenigen Wochen, am
17. Juni 2023, wurde an die dramatischen Ereignisse in Berlin und Deutschland vor 70 Jahren erinnert , als sich Proteste gegen eine Erhöhung der DDR-Arbeitsnormen zu einem Aufstand gegen die sozialistische Staatsführung auswuchsen, der nur mit Hilfe sowjetischer Panzer niedergeschlagen werden konnte. Kulturprojekte Berlin , die landeseigene Veranstaltungsagentur, organisierte kleine Pop-up-Ausstellungen mit historischen Fotos überall in der Stadt, auch – ein guter Schachzug – in direkter Sichtweite der russischen Botschaft Unter den Linden.
Wohnungen in Berlin Senat verfehlt Neubauziele deutlich
Auch in diesem Jahr werden weniger als 20.000 Wohnungen gebaut. Neue Bauordnung soll noch in diesem Jahr vorliegen
Morgenpost online vom 09.08.2023
Der Senat wird auch in diesem Jahr die Neubauziele verfehlen. Statt der benötigten 20.000 Wohnungen pro Jahr werden es auch in diesem Jahr voraussichtlich deutlich weniger . Bereits im vergangenen Jahr lagen die Neubauziele mit rund 17.300 neuen Wohnungen unter der Zielmarke „Das wurde zwar öffentlich auch nicht unbedingt positiv begleitet“, räumte Bausenator Christian Gaebler (SPD) am Dienstag nach der Senatssitzung ein. Aber es sei für 17.300 Haushalte ein neues Zuhause gewesen. „Deswegen bin ich sehr stolz darauf, dass das im letzten Jahr gelungen ist und wäre froh, wenn wir ähnliche Zahlen auch in diesem Jahr erreichen könnten.“ Das Ziel mit 20.000 Neubauwohnungen bleibe allerdings bestehen, so Gaebler. „Das ist der Bedarf.“
Nicht nur die Bauordnung muss entschlackt werden
Schneller- Bauen -Gesetz ist gut – eine neue Berliner Behördenkultur allerdings noch besser
Morgenpost vom 09.08.2023 von Isabell Jürgens
CDU und SPD hatten sich im Koalitionsvertrag darauf geeinigt, den Wohnungsbau voranzutreiben. Es sollen jährlich bis zu 20.000 Wohnungen in Berlin neu errichtet werden. Dass daraus nichts wird, wie Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) am Dienstag nach der Senatssitzung einräumte, ist wenig überraschend. Inflation und der Krieg in der Ukraine haben auch auf dem Bau die Parameter grundlegend verändert. Auch die Bundesregierung musste jüngst eingestehen, dass statt der geplanten 400.000 Wohnungen bundesweit nur knapp 300.000 fertig wurden.
Umkämpfter Wohnraum
Die Zahl der Einwohner wächst deutlich stärker als die der Wohnungen. Die Politik verbaue jungen Menschen gerade die Zukunft, kritisiert der Chef des größten deutschen Wohnungsunternehmens.
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 04.08.2023 von Julia Löhr
Die Zahlen lassen jeden schaudern, der in einer deutschen Großstadt eine Mietwohnung sucht. Um 20 Prozent sind die Angebotsmieten in Berlin binnen eines Jahres gestiegen. 13,23 Euro je Quadratmeter kalt wurden im zweiten Quartal dieses Jahres nach den Zahlen des Analysehauses Empirica im Mittel aufgerufen, im Vorjahresquartal waren es noch 11,02 Euro. In München werden Wohnungen im Schnitt sogar für eine Quadratmetermiete von 18,94 Euro inseriert (plus 6 Prozent), in Frankfurt für 14,56 Euro (plus 5 Prozent). Im Durchschnitt aller kreisfreien Städte in Deutschland stiegen die Angebotsmieten im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozent, in den Landkreisen um 4,5 Prozent. Ein Ende des Preisauftriebs ist nicht in Sicht.