Pressestimmen
Flussbad Berlin an der Spree: FDP fordert Messung zu Wasserqualität
Bisher gibt es kaum Messungen zur Badewasserqualität der Spree. Für ein Flussbad an der Museumsinsel wären sie laut FDP aber nötig.
Berliner Morgenpost vom 16.05.2021 von Julian Würzer
Wie viele Tage im Jahr der Spreeabschnitt des geplanten Flussbads an der Museumsinsel Badewasserqualität aufweist, ist noch immer unklar. Trotz sieben Messstellen zur Beurteilung der Wasserqualität der Spree erhebt die Umweltsenatsverwaltung keine ausreichenden Daten über die Beurteilung eines Badegewässers. Das geht aus einer Anfrage der FDP-Fraktion hervor, die der Berliner Morgenpost vorliegt.
Da die Spree nach der Berliner Badegewässerverordnung kein Badegewässer sei, führe man kein regelmäßiges Messprogramm durch, heißt es darin. Der umweltpolitische Sprecher der Berliner FDP-Fraktion, Henner Schmidt schließt daraus, dass damit auch zu wenige Daten für das Projekt Flussbad vorliegen. Denn somit gebe es keine Zahlen, die belegen, an wie vielen Tagen die Spree gereinigt werden müsse, um darin baden zu können.
Außen Schinkel, innen schöner Fake
Berliner Morgenpost 16.05.2021 von Volker Blech
Wer am Gendarmenmarkt vor der Freitreppe steht, sollte sich einmal die Mühe machen und um das Gebäude herumschlendern. Es ist ein rundum imposantes Gebäude. In diesem Jahr wird das 200-jährige Bestehen der vom Berliner Architekten Karl Friedrich Schinkel erbauten Kulturinstitution gefeiert. Aber schon beginnt die Namensverwirrung, ob es denn nun Schauspielhaus oder Konzerthaus heißt? In seriösen Opernführern steht beispielsweise, dass Carl Maria von Webers Nationaloper „Der Freischütz“ am 18. Juni 1821 im Schauspielhaus uraufgeführt wurde. Was der historischen Wahrheit entspricht. Gustav Gründgens, der als Mephisto-Darsteller berühmt und als Nazi-Gefolgsmann zwielichtig wurde, leitete als Intendant das Schauspielhaus bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg.
Berlin, Hauptstadt der Planlosen
Tagesspiegel vom 09.05.2021 von Thomas Westphal
Checkpoint-Tweet des Tages: @Peter_Ahrens:
„Ich möchte in dieser Stadt Berlin nur einen einzigen Neubau gezeigt bekommen, von dem ich sagen kann: Ah, interessante Architektur. Oder noch verwegener: Oh, das ist ja schön geworden.“ vom 29. April
Durch den Tipp eines Freundes habe ich mir einen Bericht über Singapur – Die Zukunft der Stadt – angesehen. Obwohl ich eingefleischter und bekennender Singapur-Fan bin, ist mir die Kinnlade heruntergeklappt. Im Bericht wird gezeigt, wie in Singapur Konzepte zur Stadtplanung – das umfasst das Wohnen und Arbeiten, Nachhaltigkeit beim Bauen , soziale Belange, Klimaneutralität etc. Ganzheitliches, interdisziplinäres Herangehen – umgesetzt werden. Begonnen hat hier alles in den 60er Jahren des 20sten Jahrhunderts, als ein Masterplan für eine Gartenstadt entwickelt wurde. Wer baute , musste entsprechende Grünflächen mitplanen. Ergebnis sind über 300 Parkanlagen, die als Garten angelegt wurden, die zu Parks mutierten und nun eine neue Art Regenwald bilden. Die Parks wurden und werden miteinander verbunden, teils mit aufgestelzten Wegen, über die man auf Wipfelhöhe durch die Natur gehen kann. Aber das ist noch lange nicht alles. Mittlerweile werden Häuser begrünt. Garten- oder Parkanlagen werden in Häuser integriert. Die Häuser so konzipiert, dass die Begrünung die Häuser kühlt. Der Wasserkreislauf dieser Häuser ist geschlossen. Regenwasser wird aufgefangen und für die Pflanzen gespeichert.
Die 15-Minuten-Stadt
FAZ vom 08.05.2021 von Julia Löhr
Eine Vision geht unter Städteplanern um: die 15-Minuten-Stadt. Innerhalb einer Viertelstunde soll jeder von seiner Wohnung zu Fuß oder mit dem Fahrrad alles erreichen können, was es zum Leben braucht - den Arbeitsplatz, Einkaufsmöglichkeiten, Kitas und Schulen, Ärzte, Parks, Fitnessstudios und Kultur. Umweltfreundlicher und sozialer soll die Stadt der kurzen Wege sein. Oder besser gesagt: das Dorf in der Stadt, denn nichts anderes verbirgt sich hinter diesem vermeintlich revolutionären Konzept.
Seit Carlos Moreno von der Pariser Universität Sorbonne seine "ville du quart d'heure" zum ersten Mal skizziert hat, gibt es kein Halten mehr. Ob in Paris, London, Melbourne oder Detroit: Rund um den Globus planen Stadtoberhäupter auf einmal in Viertelstunden- oder 20-Minuten-Radien. Auch auf dem deutschen Tag der Städtebauförderung an diesem Samstag dürfte das Thema eine Rolle spielen. In Hamburg und Bochum gibt es längst Sympathien, die Stadtentwicklung in diese Richtung zu lenken. Unterdessen wird in Schweden mit der Idee einer Ein-Minuten-Stadt schon das Zeitalter des "Hyper-Lokalen" ausgerufen. Das ganze Leben, direkt vor der Haustür - könnte es etwas Besseres geben?
Bundesfinanzministerium plant Neubau für mindestens 322 Mio. Euro
Tagesspiegel Checkpoint vom 05.05.2021 von Jtefan Jacobs
Das Bundesfinanzministerium (BMF) wirkt von außen, als hätte es sich gut eingelebt auf den fast 50.000 Quadratmetern zwischen Leipziger und Niederkirchnerstraße, gleich neben Bundesrat und Abgeordnetenhaus. Aber das täuscht: Der Hauptsitz ist nur einer von sieben Berliner Standorten, von denen laut BMF fünf extern angemietet sind. Die sollen nun durch einen repräsentativen Neubau inkl. Konferenzzentrum, Wohnräumen für Teilnehmer der Bundesfinanzakademie und „Großkantine“ ersetzt werden, der auf 13.300 m2 auf der Parkplatzbrache an der Wilhelmstraße entstehen soll.