Pressestimmen
Kampf um die ganz alte Mitte
Die Gestaltung des Molkenmarkts wird zur ersten Bewährungsprobe für die neue Berliner Senatsbaudirektorin.
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29.12.2021 von Matthias Alexander
Das Urteil ist gefällt und verkündet, bevor die Neue ihr Amt angetreten hat. Kaum hatte Mitte Dezember die Berliner SPD bekanntgegeben, die Architektin Petra Kahlfeldt zur Senatsbaudirektorin zu ernennen, da war von einigen eifrigen Meinungsmachern aus der Planerszene der Hauptstadt zu hören, bei der Personalie handele es sich um einen Affront. In einer Mitteilung wurde kritisiert, dass Kahlfeldt bisher vor allem Villen und Luxuswohnanlagen im gehobenen Preissegment gebaut habe. Mit ihr drohten daher ein konservativer Rückfall in die "ideologischen Grabenkämpfe" der neunziger Jahre und "die vordergründige Ästhetisierung baukultureller Fragen".
Eine Traditionalistin im Amt der Senatsbaudirektorin
Berliner Morgenpost vom 21.12.2021 von ij
Die Entscheidung, Petra Kahlfeldt zur Senatsbaudirektorin zu ernennen, hatte wohl keiner auf dem Schirm. Die 1960 in Kaiserslautern geborene Diplom-Architektin ist Professorin für Baukonstruktion an der Berliner Hochschule für Technik und unterhält zusammen mit ihrem Mann Paul das Büro Kahlfeldt Architekten.
Berlins Träume die Luftschlösse blieben
Die B.Z. erklärt, warum der Berg auf dem Tempelhofer Feld oder das Riesenrad am Zoo nie Wirklichkeit wurden
BZ vom 15.12.2021 von Konstantin Marrach
Berlin, wie hättste dir verändern können …
Ein gigantischer Berg auf dem Tempelhofer Feld, ein Riesenrad am Zoo, eine Pyramide vor den Toren der Hauptstadt. Viele große und kuriose Visionen gab es in den letzten Jahren. Die B.Z. zeigt heute Berliner Träume und erklärt, warum sie Luftschlösser blieben.
DAS HÖCHSTE
Er hätte alles andere in unserer Stadt um Längen überragt: der Mount Tempelhof. Ein TU-Dozent hatte 2008 die kuriose Idee, auf dem Flughafengelände einen 1000 Meter hohen Berg mit Skipisten und Wanderrouten zu errichten. 1,5 Milliarden Kubikmeter Erde wären nötig gewesen. Bauzeit: 19 Jahre. Fazit: nicht bezahlbar.
Lebendiger Ort gesucht
Berlin und der Bund starten einen neuen Wettbewerb für den Luisenblock Ost. Zunächst wurden dazu die Bürger gehört
Beriliner Zeitung vom 15.12.2021 von Ulrich Paul
Berlin und der Bund unternehmen einen neuen Anlauf zur Gestaltung des Luisenblocks Ost im Parlaments- und Regierungsviertel. Nachdem es für die Realisierung des preisgekrönten, aber zugleich umstrittenen Entwurfs des Architekturbüros Kusus und Kusus keine politische Mehrheit gegeben hat, soll nun eine Planung auf den Weg gebracht werden, „die ein Höchstmaß an Konsens zwischen allen Beteiligten“ ermöglicht. Das jedenfalls kündigte Manfred Kühne, Leiter der Abteilung Städtebau und Projekte in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, am Montagabend zum Start der Öffentlichkeitsbeteiligung an.
Der Luisenblock Ost ist ein rund 46.000 Quadratmeter großes Areal zwischen Luisenstraße, Schiffbauerdamm und S-Bahntrasse. Dort stehen denkmalgeschützte Altbauten wie die frühere DDR-Generalstaatsanwaltschaft und nicht denkmalgeschützte Bauten wie ein von 1910 bis 1912 im neuklassizistischen Stil errichtetes Haus am Schiffbauerdamm 19, das der Gewerkschaft Verdi gehört. Große Teile des Areals sind unbebaut. Haupteigentümer der Flächen ist der Bund, der den Luisenblock Ost vornehmlich dazu nutzen will, um Büros und Konferenzräume für den Bundestag zu errichten.
Bauministerin Klara Geywitz im Interview : „Eine Enteignung schafft keine einzige neue Wohnung“
Tagesspiegel vom 11.12.2021 von Sabine Schicketanz und Hans Monath
Die neue Bundesbauministerin über den schlechten Ruf von Plattenbauten, neue Modelle für Eigentumsbildung und den Wahlerfolg der SPD im Osten.
Die Potsdamerin SPD-Politikerin Klara Geywitz ist seit wenigen Tagen Chefin des neu geschaffenen Bundesbauministeriums. Am Sonnabend wurde die 45-Jährige als stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD wiedergewählt. Mit Kanzler Olaf Scholz, der ebenfalls in Potsdam wohnt, ist sie befreundet.
Frau Geywitz, haben Sie selbst schon mal ein Haus gebaut?
Nein, selbst noch nicht. Am Baumhaus meiner Kinder habe ich mitgebaut.
Aber Sie haben sicher bei Verwandten oder Freunden erlebt, wie kompliziert dieser Prozess ist …
