Sieger im Wettbewerb für einen Neubau vorgestellt: Wofür sich Stadtmuseum und ein Computerspiele-Publisher entschieden haben
Berliner Zeitung vom 17.05.2021 von Maritta Tkalec

Stiftung Stadtmuseum
Berlin So eine Brücke hat Berlin noch nicht – eine Brücke wie ein Park. Auf der oberen Ebene geht es zu Fuß im Grünen über die Spree, auf zwei Spuren der darunter liegenden Ebene geht es mit dem Fahrrad – vor Regen geschützt – jeweils in eine Richtung. Von der grünen Ebene aus können Menschen tun, was sie so lieben: Verweilen und aufs Wasser gucken.

Vor allem aber gelangen sie sicher und auf kurzem Wege von einem historischen Stadtteil in den anderen – auf der südlichen Spreeseite liegt das zur Altberliner Innenstadt gehörende Klosterviertel und der Molkenmarkt , auf der anderen das Märkische Museum mit dem Köllnischen Park, ein besonders schöner Teil der Luisenstadt.

Das ist ein schöner Blick in die Zukunft, denn so sähe es aus, wenn, ja wenn die neue Waisenbrücke gebaut würde, beschlossen ist das nicht. Das Stadtmuseum bemüht sich seit Jahren darum, aus der Isolation errettet zu werden und hat deshalb am 15. Mai einen Wettbewerb gestartet mit dem Aufruf, eine neue, zeitgemäße Spreeüberquerung am Standort der alten, kriegszerstörten Waisenbrücke zu gestalten und das Areal rund um das Märkische Museum mit einzubeziehen. Und man wählte einen neuen, kreative junge Leute einladenden Weg: Der digitale Wettbewerb „Let's Build Berlin “ wurde gemeinsam mit dem Computerspiele-Publisher Paradox Interactive ausgelobt.

13 der vielen ideenreichen Einsendungen kamen in die engere Auswahl, jetzt hat die Jury ihre Entscheidung bekanntgegeben. Über den Gewinner des Hauptpreises in der Kategorie „Neue Waisenbrücke“ heißt es in einer Presseerklärung des Stadtmuseums: „Gewonnen hat der Teilnehmer ,Essad‘, der im echten Leben Robert heiß und in Südschweden lebt.“ An seinen Entwürfen gefiel der Jury besonders die Wetterschutz-Lösung für den Radweg und die „clevere Einbindung der Radwege in das bestehende Straßennetz“.

Für die Umgebung des vielgestaltigen Museumsbaus aus rotem Backstein sieht, Essad‘ viel Grün und eine autofreie Zone vor. Wer in der Nähe des Köllnischen Parks wohnt, könnte sein Auto künftig in einer neuen Tiergarage abstellen. Eine neue Straßenbahnlinie würde dann am Märkischen Museum vorbei bis zum Hackeschen Markt führen und alle Standorte des Stadtmuseums – u.a. Ephraimpalais, Knoblauchhaus und Nikolaikirche miteinander verbinden.
So wäre das Museum aus der jahrzehntelangen Isolation erlöst und Berlin , auch die Menschen, die im neuen Stadtquartier am Molkenmarkt wohnen werden, hätten einen zauberhafte Ort der Entspannung in ihrer Nähe.
Das Stadtmuseum Berlin ist Teil der Allianz neue Waisenbrücke, die sich mit einem Aufruf an den Senat für den Bau der Spreequerung für Fußgänger und Radfahrer bis 2025 einsetzt.

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