Bisher gibt es kaum Messungen zur Badewasserqualität der Spree. Für ein Flussbad an der Museumsinsel wären sie laut FDP aber nötig.
Berliner Morgenpost vom 16.05.2021 von Julian Würzer

Wie viele Tage im Jahr der Spreeabschnitt des geplanten Flussbads an der Museumsinsel Badewasserqualität aufweist, ist noch immer unklar. Trotz sieben Messstellen zur Beurteilung der Wasserqualität der Spree erhebt die Umweltsenatsverwaltung keine ausreichenden Daten über die Beurteilung eines Badegewässers. Das geht aus einer Anfrage der FDP-Fraktion hervor, die der Berliner Morgenpost vorliegt.
Da die Spree nach der Berliner Badegewässerverordnung kein Badegewässer sei, führe man kein regelmäßiges Messprogramm durch, heißt es darin. Der umweltpolitische Sprecher der Berliner FDP-Fraktion, Henner Schmidt schließt daraus, dass damit auch zu wenige Daten für das Projekt Flussbad vorliegen. Denn somit gebe es keine Zahlen, die belegen, an wie vielen Tagen die Spree gereinigt werden müsse, um darin baden zu können.

Daten in der Spree werden nur zur Optimierung der Regenwasserbewirtschaftung erhoben
Wie es in der Antwort auf die Anfrage weiter heißt, sei das bisherige Oberflächenmessprogramm mit den entsprechenden Messstellen geeignet, den chemischen und ökologischen Zustand des Gewässers zu beurteilen. Dazu würden zwar Parameter wie Sichttiefe in der Spree und Nährstoffe gehören, aber nicht die „umfängliche Untersuchung von mikrobiologischen Parametern“, die zur Beurteilung von ausgewiesenen Badegewässern notwendig seien.
Die erhobenen Daten würden lediglich als Grundlage für die Optimierung der Regenwasserbewirtschaftung sowie der Abwasserbehandlung in den Kläranlagen dienen.

Allerdings gibt es laut Antwort der Senatsverkehrsverwaltung Bestrebungen, ein Monitoring in der Vorstadtspree einzurichten, um dort weitere Erkenntnisse über das Wasser zu sammeln. So könnte dort künftig auch festgestellt werden, wann die Spree Badewasserqualität aufweise. Dazu seien bereits Gespräche zwischen den Senatsverwaltungen für Umwelt sowie Gesundheit sowie dem Landesamt für Gesundheit und Soziales verabredet.

Monitoring in der Vorstadtspree geplant.
Im Rahmen des Projektes gebe es aber nur einschränkende Erkenntnisse zu Beurteilung der Badewasserqualität in der innerstädtischen Spree und damit an der Museumsinsel. Auch sei keine Erweiterung des Untersuchungsprogramms geplant.

Um valide Daten für das Projekt Flussbad zu sammeln, fordert Henner Schmidt, die entsprechenden Daten über einen längeren Zeitraum auch im innerstädtischen Spreebereich zu erheben. „Dessen Ergebnisse würden nicht nur die Planung des Flussbades ermöglichen, sondern auch insgesamt eine Grundlage liefern, um weitere Maßnahmen für eine bessere Wasserqualität der Spree entwickeln zu können“, so der FDP-Politiker.
Seit mehr als 20 Jahren arbeiten die beiden Brüder Tim und Jan Edler an der Idee, zwischen der Friedrichsgracht eine Biotoplandschaft errichten zu lassen, durch die das Spreewasser gereinigt wird und anschließend in den 835 Meter langen Badeabschnitt bis zum Bode-Museum einfließt. Zuletzt hatte die Berliner Morgenpost berichtet, dass Gutachten, Prüfungen und eine Machbarkeitsstudie, die Voraussetzungen für die offiziellen Planungen des Flussbads schaffen sollten, fehlen. Der Umweltsenatsverwaltung liegen keine validen Daten zur Beurteilung der Badewasserqualität der Spree vor.

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