Bürgerveranstaltung zur Umgestaltung des Bauwerks
Berliner Morgenpost vom 17.02.2021 - von Julian Würzer

Die Vorschläge zum Neubau der Mühlendammbrücke in Mitte sollen im Rahmen einer Bürgerveranstaltung am 27. Juli vorgestellt werden. Das teilte Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) am Dienstag mit. Bei einer Informationsveranstaltung am 23. März sollen Berlinerinnen und Berliner bereits im Vorfeld darüber informiert werden.

Zu Beginn des Jahres hatte die Verkehrsverwaltung eine Ausschreibung für den Neubau ausgelobt. Denn die viel befahrene Brücke muss wegen Schäden dringend erneuert werden. Deshalb ist ein Abriss mit einem anschließenden Neubau geplant, der bis Ende 2029 komplett fertig sein soll. Geplant ist ein Ersatzneubau, mit dem zwar ein langjähriges Planungsfeststellungsverfahren umgangen werden kann, allerdings darf die Brücke dadurch nicht stark vom derzeitigen Bau abweichen. Einig sind sich alle zumindest darin, dass die neue Mühlendammbrücke verkehrswendetauglich sein soll. Wie eine solche Brücke über die Spree im Detail aussieht, darüber stritten Senat, Bezirk und verschiedene Initiativen seit nun schon mehr als zwei Jahren.

Der Bezirk wollte zunächst, dass der Verkehr zwischen Nikolaiviertel und Fischerinsel auf einer 36 Meter breiten Brücke fließt. Maximal 35.000 Fahrzeuge sollen täglich darüber rollen – bislang sind es 73.000 Fahrzeuge. Beidseitig wollte der Bezirk jeweils vier Abschnitte haben. Fußgänger sollten 5,50 Meter Platz haben, Radfahrer und Autofahrer je vier Meter. Für die Straßenbahnen auf der geplanten Neubaustrecke zwischen Alexanderplatz und Kulturforum und Busse der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) waren je Richtung 4,50 Meter vorgesehen. Eine erste Auslobung des Senats sah eine 39 Meter breite Brücke vor.

Wie breit die Brücke letztlich wird, ist für Stefan Lehmkühler allerdings nicht ausschlaggebend. Er ist Mitglied bei Changing Cities, einem Verein, der sich für die Verkehrswende stark macht, und Kandidat der Grünen für die Abgeordnetenhauswahl in Alt-Mitte. „Entscheidend ist das, was man auf der Brücke macht“, sagte er der Berliner Morgenpost. Lehmkühler hat Ende 2020 ein Konzept erarbeitet, an dem sich die Senatsverkehrsverwaltungen und der Bezirk bereits orientieren.

Demnach schlägt Lehmkühler eine knapp 38 Meter breite Brücke vor. Darauf soll der Autoverkehr beidseitig je eine Spur haben wie auch die Straßenbahnen und die Radfahrer. Zwischen den Fahrbahnen ist zudem Platz für Straßenbeleuchtung und Bepflanzungen. Das Besondere bei dem Konzept ist ein elf Meter breites Gebäude auf der Brücke, unter dem die Fußgänger durchlaufen können.

Die Berliner Morgenpost im Internet: www.morgenpost.de