Neue Nobelappartements am Schinkelplatz
Luxus pur: Am historischen Schinkelplatz in Mitte werden die teuersten Eigentumswohnungen Berlins errichtet. Von dort kann man direkt auf das künftige Schloss sehen oder neben Schinkels Kirche wohnen. Die Häuser selbst werden modern aussehen. Aus gutem Grund.

Berliner Zeitung vom 24.06.2014 - Von Uwe Aulich

Als sportlicher Bauunternehmer muss man beim Joggen auch mal verschnaufen. Uwe Schmitz, der Vorstand der Frankonia Eurobau AG, hat das vor zehn Jahren getan und stand dabei neben der Friedrichswerderschen Kirche in Mitte. „Damals habe ich gedacht: Ist das schön hier. Seitdem habe ich das Ziel, hier zu bauen."

Über das Schloss auf der gegenüberliegenden Spreeseite wurde damals noch diskutiert, den Platz mit dem Denkmal des preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel gab es nicht, und die Bauakademie war wie heute nur eine Illusion aus roten Planen.

Nachdem er vor anderthalb Jahren vom Bund ein Grundstück kaufen konnte, will Schmitz nun Anfang 2015 mit dem Bauen beginnen. Am Dienstag präsentierte er mit Senatsbaudirektorin Regula Lüscher die Siegerentwürfe für sein Projekt. Der spanische Stararchitekt Rafael Moneo wird ein Büro- und Wohnhaus am Werderschen Markt errichten, das gegenüber dem Auswärtigen Amt und teils nur zehn Meter entfernt von Schinkels Kirche stehen soll. Am Schinkelplatz selbst kommt Architekt Axel Schultes zum Zuge – er baut ein Wohnhaus mit riesigen Fenstern und freiem Blick auf das Schloss. Der Entwurf für drei Wohnhäuser neben der Kirche stammt von Hemprich Tophof Architekten.

Strenge Sachlichkeit statt historischem Ambiente
Einige Stadthistoriker und Architekten hätten sich eher Gebäude mit historisierenden oder klassizistischen Fassaden gewünscht. Schmitz setzt sich darüber hinweg. Und er hat die Architekten stark gedrängt, ihre Entwürfe zu perfektionieren. Senatsbaudirektorin Lüscher bezeichnet das als mutig. „An der Stelle können wir uns nichts mittelmäßiges leisten." Sie lobt die strenge Sachlichkeit der Entwürfe, und dass die Wohnungen große Fenster statt Schießscharten haben. Wie Architekt Schultes sagt, erhalten die Wohnungen etwas repräsentatives, wenn man auf das Schloss sieht, „gleichzeitig gibt man aber auch ein Stück Privatheit auf".

Den Schlossblick lässt sich Frankonia, die 60 Millionen Euro investiert, natürlich bezahlen. Ab 5000, aber auch bis zu 15.000 oder 20.000 Euro pro Quadratmeter sollen die Luxus-Wohnungen kosten. Die Höchstpreise toppen die Kronprinzengärten auf der anderen Seite der Kirche, die bisher als die teuersten Wohnungsneubauten der Stadt galten. Im internationalen Vergleich aber sind die Preise für die 50 neuen Wohnungen noch günstig. Schmitz hofft, dass die Projekte den Anstoß geben, über die Wiedererrichtung der Bauakademie zu diskutieren. „Ich könnte mir nichts schöneres vorstellen, als sie zu errichten." Bisherige Konzepte mit Museum, Konferenz- und Ausstellungsräumen seien nicht wirtschaftlich. Lüscher befürchtet aber: „Ganz ohne Mäzenatentum lässt sich die Wiedererrichtung nicht umsetzen."

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