Es hat lange gedauert. Der Bau der A100 bis zum Treptower Park dauerte 12 Jahre und wurde zum teuersten Autobahnabschnitt Deutschlands. Verzögerungen und erzwungene Umplanungen kosteten viel Geld. Aus 450 Millionen geplanten Euro wurden über 700 Millionen.
B.Z. vom 30.08.2025 von Eberhard Diepgen
DIEPGENS BERLIN- Es hat lange gedauert. Der Bau der A100 bis zum Treptower Park dauerte 12 Jahre und wurde zum teuersten Autobahnabschnitt Deutschlands. Verzögerungen und erzwungene Umplanungen kosteten viel Geld. Aus 450 Millionen geplanten Euro wurden über 700 Millionen.
Der Bau einer Autobahn wird im politisch grünen Berlin als Idee aus dem vergangenen Jahrhundert bekämpft. Der Hinweis, das Geld hätte Berlin besser für Kitas und Radwege ausgeben sollen, ist dabei populistische Effekthascherei. Der Bund hat gezahlt. Berlin hätte das Geld nicht anderweitig ausgeben können. Es wäre in den Autobahnbau in Bayern oder in den in Rheinland geflossen.
Der Streit um den 16. Bauabschnitt von Neukölln bis Treptow wird sich jetzt offensichtlich wiederholen. Die A100 war seit Jahrzehnten als Ringautobahn um die Innenstadt geplant und schrittweise in inzwischen 16 Bauabschnitten gebaut worden. Verkehrsexperten merken kritisch an, Autobahnen ziehen zusätzlich Verkehr an. Für die Stadtentwicklung ist das aus meiner Sicht aber gerade gewünscht. Berlin ist eine Metropole mit bald vier Millionen Menschen. Dazu gehören funktionsfähige Verkehrsachsen.
Der Stau in den Kiezen der Innenstadt muss vermieden werden. Der Durchgangsverkehr soll aus dem Zentrum auf die schnellere Autobahn gezogen werden. Anwohner der Innenstadtkieze sollen – soweit sie auf ein Auto angewiesen sind – möglichst schnell eine leistungsfähige Trasse erreichen. Laster und Lieferwagen sollen sich nicht durch Wohnstraßen quälen müssen. Das Ergebnis dieser Überlegung ist ganz einfach: Wir brauchen die Möglichkeit einer Umfahrung der Innenstadt.
Die Ringautobahn und damit der 17. Bauabschnitt der A100 muss möglichst schnell fertiggestellt werden. Die Stadtautobahn erreicht dann die Storkower Straße in Lichtenberg. Für mich wäre das ein später Beitrag zur Überwindung der Teilung der Stadt.
Viel wird im Streit um dieses Thema von Gerechtigkeit zwischen Verkehrsteilnehmern geredet. Autofahrer würden mehr Platz als die Radfahrer in Anspruch nehmen. Übersehen wird dabei meist: Die Versorgung der Stadt kann nicht mit Lastenrädern oder Fluggeräten erfolgen. Da braucht man schon größere Lastwagen. Und für die eben leistungsfähige Straßen.
Zu Einzelheiten der Planungen für den 17. Bauabschnitt gibt es bisher nur grobe Vermutungen. Es wird sicher unterschiedliche Ideen geben. Sie sollten zeitlich beschränkt werden. Mich stört die Terminplanung. Auch wenn der Bundesverkehrsminister von einer Vorzugsplanung redete, wird von 2027 für den Beginn des Planfeststellungsverfahrens spekuliert. Und die Fertigstellung? In den späten 30er Jahren? Die „alten“ Römer waren bei ihrem Straßenbau schneller.
