Berlin. Nach dem Vergleich über das Kloster-Areal im Herzen Berlins äußert sich ein Historiker der Stiftung Mitte zu den aktuellen Ereignissen.
Morgenpost vom 15.07.2025 von Iris May
In der vergangenen Woche wurde ein Vergleich zwischen dem Land Berlin und einer Stiftung über das wertvolle Klosterareal nahe dem Roten Rathaus bekannt. Das Abgeordnetenhaus billigte den Vergleich, der der Stiftung Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster Grundstücke im Wert von einer halben Million Euro und eine Million Euro zuspricht. Die Stiftung erhielt zwei kleine Teile des 6472 Quadratmeter großen Grundstücks. Der Rest des Grundstücks im Wert von fünf Millionen Euro verblieb beim Land. Angesichts der uneindeutigen Eigentumsverhältnisse des Areals wurde das Vorgehen von dem Architekten Professor Philipp Oswalt scharf kritisiert. Nun hat sich der promovierte Historiker Benedikt Goebel zu den Ereignissen geäußert. Er ist Vorsitzender der Stiftung Mitte Berlin, die sich für die Rekonstruktion der historischen Mitte Berlins einsetzt.
Einordnung des Deals um das Kloster-Areal
Goebel räumt ein, dass es schon in der Vorkriegszeit strittig gewesen war, „wem was gehört vom Kloster-Areal“ und dass die Rechtslage der Grundbesitzverhältnisse kompliziert sei. Trotzdem findet er: „Wenn man die Größe und Bedeutung des Areals betrachtet,“ wurde der Stiftung seiner Meinung nach „sehr wenig Geld und sehr wenig Grundstück“ angeboten. Zur Aufregung bestehe daher kein Grund.
Es werde ohnehin wohl noch einige Zeit ins Land gehen, denn mit einer Million Euro könne die Stiftung Graues Kloster noch nicht viel machen, sie müsse sich zunächst eine Finanzierung organisieren. Die größere Aufgabe liege beim Senat, der das Areal entwickeln muss. „Das Ganze gehört ja zum Areal Molkenmarkt, das seit 30 Jahren in der Entwicklung ist.“ Wenn der Senat weiter so langsam sei, werde in den nächsten Jahrzehnten nichts passieren. Auch wenn die jetzt auf den Weg gebrachte Verwaltungsreform Hoffnung macht.
Zukunftsvision: Ein Kulturzentrum
„Viele kennen das Kloster gar nicht, obwohl es im Herzen Berlins liegt“, weiß Goebel. „Die Stiftung könnte mit den kleinen Grundstücken neben die Ruine ein kleines Haus bauen, in dem die berühmte Streitsche Stiftung mit ihrer wertvollen Sammlung zum Grauen Kloster unterkommen könnte.“ Die Canalettos der Streitschen Stiftung verblieben in der Gemäldegalerie.
Laut Goebel wäre es „wunderbar, wenn dieses Areal in Form eines Kulturzentrums wieder in die Stadtgemeinschaft zurück käme. Der Senat, die Stiftung Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster und die Stiftung Mitte Berlin wollten alle das gleiche. Eine seltene Interessenkongruenz. „Wir wollen eine Schule, einen Kulturstandort an dieser Stelle“, so Goebel.
„Viele kennen das Kloster gar nicht, obwohl es im Herzen Berlins liegt“, weiß Goebel. „Die Stiftung könnte mit den kleinen Grundstücken neben die Ruine ein kleines Haus bauen, in dem die berühmte Streitsche Stiftung mit ihrer wertvollen Sammlung zum Grauen Kloster unterkommen könnte.“ Die Canalettos der Streitschen Stiftung verblieben in der Gemäldegalerie.
Interessenverbände rund ums Kloster
Der Vergleich wurde mit der Stiftung Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster geschlossen, dessen Vorsitzender Dr. Georg Dybe ist. Außerdem gibt es den Förderverein Graues Kloster Mitte, dessen Vorsitzende Brigitte Thies-Böttcher ist. Letzterer Verein verfolgt das Ziel, auf dem Gelände die ehemalige Schule in der Klosterstraße wieder zu errichten wie im B-Plan des Senats für die Historische Mitte vorgesehen.
