Exklusiv Im Sommer 2026 sollen Berliner im Spreekanal baden können. So sieht es ein Entwicklungskonzept für die Stadtmitte vor. Dafür sind eine Million Euro eingeplant.
Tagesspiegel vom 14.05.2025 von Julia Weiss
Wird der Sprung in die Spree doch noch möglich? Nachdem das Flussbad-Projekt zuletzt kaum mehr Fördergelder vom Senat bekam und vor dem Aus stand, gibt es nun eine neue Initiative. Der Bezirk Mitte und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wollen im Sommer 2026 eine Pilotbadestelle am Spreekanal einrichten. Das sagte Bezirksstadtrat Ephraim Gothe (SPD) dem Tagesspiegel. Für die Umsetzung seien eine Million Euro im städtebaulichen Entwicklungskonzept Berliner Mitte eingeplant.
Anders als beim ursprünglichen Flussbad-Entwurf, der eine riesige Filteranlage im Spreekanal vorsah, seien keine Umbauten nötig, so Gothe. Der Einstieg solle unkompliziert über eine Leiter im Flussbad-Garten an der Friedrichsgracht in der Nähe des Humboldt Forums möglich werden. Dort gibt es bereits eine Holzterrasse. Weitere Details, ob Umkleidekabinen oder ein Bademeister notwendig seien, müssen dem Stadtrat zufolge noch geklärt werden.
Am Humboldt Forum wird ab diesem Jahreine Freitreppe gebaut, die vom Schlossplatz zum Spreekanal hinunterführen soll. Hier könnte Gothe zufolge eine weitere Badestelle entstehen. Eine vor Ort soll signalisieren, ob die Wasserqualität unbedenklich und der Sprung in den Spreekanal möglich ist.
Allerdings sind längst nicht alle Fragen geklärt. Einer der größten Streitpunkte bleibt die Wasserqualität. Bei Starkregen fließt das Abwasser der Kanalisation in die Spree, samt Bakterien sowie Gummiabrieb und Öl von den Straßen. Zudem müssten rechtliche Hürden abgebaut werden. Offiziell ist das Baden in der Spree verboten. Zuständig sind die Senatsumweltverwaltung und das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso).
Gothe sieht die Voraussetzungen dafür erfüllt. „Die Wasserqualität hat sich durch den Bau von Kanalstauräumen stark verbessert“, sagt er. Zudem gebe es bereits ein verlässliches Monitoring, für das der Verein Flussbad Berlin mit dem Kompetenzzentrum Wasser über Jahre Daten gesammelt habe.
Die CDU geführte Senatsumweltverwaltung äußert sich dagegen zurückhaltend. Momentan liefen noch wissenschaftliche Untersuchungen zu möglichen Fäkalkeimen und E. coli im Wasser. „Die Auswertung und Bewertung dieser Ergebnisse stehen noch aus“, teilt ein Sprecher dem Tagesspiegel mit. „Mit weiteren Erkenntnissen ist in diesem Jahr zu rechnen.“ Bis dahin sei noch unklar, ob der Spreekanal zum Baden geeignet ist.
