Feierliche Eröffnung: Außenanlagen am Schloss weit entwickelt. Doch Freitreppe, Wippe und Brunnen fehlen noch
Berliner Morgenpost vom 13.09.2023 von Isabell Jürgens

Mitte Lange hat es gedauert, nun ist es (fast) vollbracht: Am Dienstag haben Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt und Hartmut Dorgerloh, Generalintendant des Humboldt Forums im Berliner Schloss , das Freigelände rund um das Gebäude feierlich eröffnet. Insgesamt 45 Millionen Euro wurden in die seit 2017 schrittweise bauliche Realisierung der insgesamt 36.500 Quadratmeter großen Freiflächen investiert. Doch ein paar Baustellen gibt es immer noch – und die betreffen ausgerechnet die prestigeträchtigste Seite des Schlosses. Weder das seit Langem geplante Einheitsdenkmal noch die Freitreppe zu Füßen des prächtigen Eosanderportals sind bislang gebaut.

Immerhin: Der vom Senat bereits vor vier Jahren beschlossene Bau der Freitreppe vor dem Berliner Humboldt Forum kann kommen. „Ich habe wunderbare Neuigkeiten“, kündigte Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt am Rande der Feierlichkeiten zur Fertigstellung des Schlossumfeldes an. Ende der vergangenen Woche habe der Bezirk Mitte die Übernahme der Unterhaltskosten zugesagt.

Wegen des Streits zwischen der Senatsverwaltung für Verkehr und dem Bezirk darüber, wer für die Reinigung und Beleuchtung der Treppenanlage sowie die Wartung des geplanten Fahrstuhls zuständig ist, hatte sich der Bau zuletzt immer wieder verzögert. Der Start der Arbeiten war ursprünglich für das Jahr 2022 vorgesehen. Im kommenden Jahr sollte die Treppe fertig sein.

Kostensteigerung durch Umplanungen und Zeitverzögerungen

Durch die Zeitverzögerungen und auch Umplanungen – ursprünglich war weder ein Aufzug noch die Pflanzung von Bäumen vorgesehen – sind die Kosten, die sich Bund und Land teilen, inzwischen deutlich gestiegen. So waren im Jahr 2015 die Kosten noch mit 1,5 Millionen Euro beziffert worden. Ende 2019 beschloss der Senat dann den Bau inklusive Bäumen und Aufzug mit einem Kostenrahmen von rund 4,6 Millionen Euro.

Im Oktober 2021 verkündete der damalige SPD- Bausenator Andreas Geisel dann, die Kosten seien nun auf insgesamt 7,2 Millionen Euro gestiegen. Angesichts von Inflation und der enormen Kostensteigerung am Bau muss nun mit einem zweistelligen Millionenbetrag gerechnet werden.

Die 38 Meter breite Treppe als Teil des größeren Schloßplatzes, der nach dem Entwurf des Büros BBZ Landschaftsarchitekten gestaltet wurde, soll direkt neben dem Einheitsdenkmal liegen. Auch dieses Projekt hat sich mehrfach verzögert. „Unsere Verwaltung hat die Baugenehmigung erteilt“, sagte die Senatsbaudirektorin der Berliner Morgenpost. Da die Wippe aber beweglich sei, berge dies Risiken. Die Prüfung dieser Risiken sei noch nicht abgeschlossen, teilte Kahlfeldt auf Nachfrage mit. Eigentlich sollte das 2007 vom Bundestag beschlossene Denkmal bereits 2013 fertig sein.

Und noch eine weitere Nachricht hatte die Senatsbaudirektorin zum Festakt mitgebracht. Seit Jahren wird in Berlin um die Rückführung des Neptunbrunnens von seinem gegenwärtigen Standort zwischen Marienkirche und Rotem Rathaus auf den Schloßplatz gestritten. Auslöser des Streits war 2015 die überraschende Zusage des Bundes, zehn Millionen Euro für die Sanierung und Umsetzung der von Reinhold Begas 1888–1891 im Stil des Neobarocks geschaffenen Brunnenanlage an ihren historischen Standort vor dem Berliner Schloss zu überweisen.

Senatsbaudirektorin verkündet Entscheidung zum Neptunbrunnen

Nun ist entschieden: „Der Neptunbrunnen bleibt selbstverständlich vor dem Roten Rathaus“, so Kahlfeldt. Dabei hatte sich der Berliner Senat bislang im Brunnenstreit stets ein Hintertürchen offen gelassen. So heißt es im Anfang April veröffentlichten schwarz-roten Koalitionsvertrag zur künftigen Gestaltung des Schloßplatzes nur, „am historischen Standort des Neptunbrunnens wird eine Brunnenanlage errichtet“. Dabei blieb jedoch offen, ob der Neptunbrunnen umgesetzt und an seiner Stelle eine originalgetreue Replik errichtet werden soll. Oder eine zeitgenössische Brunnenanlage oder auch der Nachbau vor dem Schloss dort für mehr Aufenthaltsqualität sorgen soll.

„Der Schloßplatz bekommt eine neue, moderne Brunnenanlage, die Vorgespräche laufen“, sagte die Senatsbaudirektorin nun der Berliner Morgenpost. Die Voraussetzungen dafür seien mit der Verlegung von Wasserleitungen bereits geschaffen. Auch über die Bepflanzung werde aktuell gesprochen.

Hitze-Resilienz spielt immer größere Rolle

Dass nun kurz nach der kompletten Fertigstellung schon wieder nachgebessert werden muss, sei der Klimaresilienz geschuldet, so die Senatsbaudirektorin. „Vor uns steht bei aller Würdigung für die entstandenen Freiflächen auch an diesem Ort die Aufgabe, zukünftigen Nutzerinnen und Nutzern eine noch bessere Aufenthaltsqualität zu bieten“, betonte sie. Die Frage der Hitze-Resilienz spiele heute eine viel größere Rolle als noch vor zehn Jahren, als der Entwurf von BBZ Landschaftsarchitekten zur Umsetzung ausgewählt wurde. „Daher werden wir unter Einbindung verschiedener Akteure eine Aufwertung und Qualifizierung funktionaler Räume im südlichen Bereich des Schlossplatzes planen und umsetzen“, so Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt.

Die Berliner Morgenpost im Internet: www.morgenpostd

Mitte Lange hat es gedauert, nun ist es (fast) vollbracht: Am Dienstag haben Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt und Hartmut Dorgerloh, Generalintendant des Humboldt Forums im Berliner Schloss , das Freigelände rund um das Gebäude feierlich eröffnet. Insgesamt 45 Millionen Euro wurden in die seit 2017 schrittweise bauliche Realisierung der insgesamt 36.500 Quadratmeter großen Freiflächen investiert. Doch ein paar Baustellen gibt es immer noch – und die betreffen ausgerechnet die prestigeträchtigste Seite des Schlosses. Weder das seit Langem geplante Einheitsdenkmal noch die Freitreppe zu Füßen des prächtigen Eosanderportals sind bislang gebaut.

Immerhin: Der vom Senat bereits vor vier Jahren beschlossene Bau der Freitreppe vor dem Berliner Humboldt Forum kann kommen. „Ich habe wunderbare Neuigkeiten“, kündigte Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt am Rande der Feierlichkeiten zur Fertigstellung des Schlossumfeldes an. Ende der vergangenen Woche habe der Bezirk Mitte die Übernahme der Unterhaltskosten zugesagt.

Wegen des Streits zwischen der Senatsverwaltung für Verkehr und dem Bezirk darüber, wer für die Reinigung und Beleuchtung der Treppenanlage sowie die Wartung des geplanten Fahrstuhls zuständig ist, hatte sich der Bau zuletzt immer wieder verzögert. Der Start der Arbeiten war ursprünglich für das Jahr 2022 vorgesehen. Im kommenden Jahr sollte die Treppe fertig sein.

Kostensteigerung durch Umplanungen und Zeitverzögerungen

Durch die Zeitverzögerungen und auch Umplanungen – ursprünglich war weder ein Aufzug noch die Pflanzung von Bäumen vorgesehen – sind die Kosten, die sich Bund und Land teilen, inzwischen deutlich gestiegen. So waren im Jahr 2015 die Kosten noch mit 1,5 Millionen Euro beziffert worden. Ende 2019 beschloss der Senat dann den Bau inklusive Bäumen und Aufzug mit einem Kostenrahmen von rund 4,6 Millionen Euro.

Im Oktober 2021 verkündete der damalige SPD- Bausenator Andreas Geisel dann, die Kosten seien nun auf insgesamt 7,2 Millionen Euro gestiegen. Angesichts von Inflation und der enormen Kostensteigerung am Bau muss nun mit einem zweistelligen Millionenbetrag gerechnet werden.

Die 38 Meter breite Treppe als Teil des größeren Schloßplatzes, der nach dem Entwurf des Büros BBZ Landschaftsarchitekten gestaltet wurde, soll direkt neben dem Einheitsdenkmal liegen. Auch dieses Projekt hat sich mehrfach verzögert. „Unsere Verwaltung hat die Baugenehmigung erteilt“, sagte die Senatsbaudirektorin der Berliner Morgenpost. Da die Wippe aber beweglich sei, berge dies Risiken. Die Prüfung dieser Risiken sei noch nicht abgeschlossen, teilte Kahlfeldt auf Nachfrage mit. Eigentlich sollte das 2007 vom Bundestag beschlossene Denkmal bereits 2013 fertig sein.

Und noch eine weitere Nachricht hatte die Senatsbaudirektorin zum Festakt mitgebracht. Seit Jahren wird in Berlin um die Rückführung des Neptunbrunnens von seinem gegenwärtigen Standort zwischen Marienkirche und Rotem Rathaus auf den Schloßplatz gestritten. Auslöser des Streits war 2015 die überraschende Zusage des Bundes, zehn Millionen Euro für die Sanierung und Umsetzung der von Reinhold Begas 1888–1891 im Stil des Neobarocks geschaffenen Brunnenanlage an ihren historischen Standort vor dem Berliner Schloss zu überweisen.

Senatsbaudirektorin verkündet Entscheidung zum Neptunbrunnen

Nun ist entschieden: „Der Neptunbrunnen bleibt selbstverständlich vor dem Roten Rathaus“, so Kahlfeldt. Dabei hatte sich der Berliner Senat bislang im Brunnenstreit stets ein Hintertürchen offen gelassen. So heißt es im Anfang April veröffentlichten schwarz-roten Koalitionsvertrag zur künftigen Gestaltung des Schloßplatzes nur, „am historischen Standort des Neptunbrunnens wird eine Brunnenanlage errichtet“. Dabei blieb jedoch offen, ob der Neptunbrunnen umgesetzt und an seiner Stelle eine originalgetreue Replik errichtet werden soll. Oder eine zeitgenössische Brunnenanlage oder auch der Nachbau vor dem Schloss dort für mehr Aufenthaltsqualität sorgen soll.

„Der Schloßplatz bekommt eine neue, moderne Brunnenanlage, die Vorgespräche laufen“, sagte die Senatsbaudirektorin nun der Berliner Morgenpost. Die Voraussetzungen dafür seien mit der Verlegung von Wasserleitungen bereits geschaffen. Auch über die Bepflanzung werde aktuell gesprochen.

Hitze-Resilienz spielt immer größere Rolle

Dass nun kurz nach der kompletten Fertigstellung schon wieder nachgebessert werden muss, sei der Klimaresilienz geschuldet, so die Senatsbaudirektorin. „Vor uns steht bei aller Würdigung für die entstandenen Freiflächen auch an diesem Ort die Aufgabe, zukünftigen Nutzerinnen und Nutzern eine noch bessere Aufenthaltsqualität zu bieten“, betonte sie. Die Frage der Hitze-Resilienz spiele heute eine viel größere Rolle als noch vor zehn Jahren, als der Entwurf von BBZ Landschaftsarchitekten zur Umsetzung ausgewählt wurde. „Daher werden wir unter Einbindung verschiedener Akteure eine Aufwertung und Qualifizierung funktionaler Räume im südlichen Bereich des Schlossplatzes planen und umsetzen“, so Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt.

Die Berliner Morgenpost im Internet: www.morgenpost.de