Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt überrascht mit eindeutiger Aussage im langjährigen Brunnenstreit.
Berliner Morgenpost Online News vom 12.09.2023

Seit Jahren wird in Berlin um die Rückführung des Neptunbrunnens von seinem gegenwärtigen Standort zwischen Marienkirche und Rotem Rathaus auf den Schloßplatz gestritten. Auslöser des Streits war 2015 die überraschende Zusage des Bundes, zehn Millionen Euro für die Sanierung und Umsetzung der von Reinhold Begas 1888–1891 im Stil des Neobarocks geschaffenen Brunnenanlage an ihren historischen Standort vor dem Berliner Schloss überweisen. Nun ist entschieden: „Der Neptunbrunnen bleibt selbstverständlich vor dem Roten Rathaus.“ Das sagte  Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt am Dienstag am Rande eines Festaktes vor dem Humboldt Forum.

Eine Replik soll es nicht geben

Dabei hatte sich der Berliner Senat bislang im Brunnenstreit stets ein Hintertürchen offen gelassen. So heißt es im Anfang April veröffentlichten schwarz-roten Koalitionsvertrag zur künftigen Gestaltung des Schloßplatzes nur, „am historischen Standort des Neptunbrunnens wird eine Brunnenanlage errichtet“. Dabei blieb jedoch offen, ob der Neptunbrunnen umgesetzt und an seiner Stelle eine originalgetreue Replik errichtet werden soll. Oder eine zeitgenössische Brunnenanlage oder auch der Nachbau vor dem Schloss dort für mehr Aufenthaltsqualität sorgen soll.

„Der Schloßplatz bekommt eine neue, moderne Brunnenanlage, die Vorgespräche laufen“, sagte die Senatsbaudirektorin nun der Berliner Morgenpost. Und betonte noch einmal: „Der Neptunbrunnen hat vor dem Roten Rathaus seinen Platz gefunden, da soll er bleiben.“ Auf die Südseite des Humboldt Forums werde stattdessen eine zeitgenössische Brunnenanlage kommen. Die Voraussetzungen dafür seien mit der Verlegung von Wasserleitungen bereits geschaffen. Auch über die Bepflanzung werde aktuell gesprochen.

45 Millionen Euro für das Schlossumfeld verbaut

Das Land Berlin und der Bund haben gemeinsam die Herrichtung des Freiraums im Rahmen der Entwicklungsmaßnahme „Hauptstadt Berlin - Parlaments- und Regierungsviertel“ übernommen. Insgesamt 45 Millionen Euro wurden in die seit 2017 schrittweise bauliche Realisierung der insgesamt 36.500 Quadratmeter großen Freiflächen investiert. Dass nun kurz nach der kompletten Fertigstellung schon wieder nachgebessert werden muss, sei der Klimaresilienz geschuldet, so die Senatsbaudirektorin.
„Vor uns steht bei aller Würdigung für die entstandenen Freiflächen auch an diesem Ort die Aufgabe, zukünftigen Nutzerinnen und Nutzern eine noch bessere Aufenthaltsqualität zu bieten“, betonte sie. Die Frage der Hitze-Resilienz spiele heute eine viel größere Rolle als noch vor zehn Jahren, als der Entwurf von bbz Landschaftsarchitekten zur Umsetzung ausgewählt wurde. „Daher werden wir unter Einbindung verschiedener Akteure eine Aufwertung und Qualifizierung funktionaler Räume im südlichen Bereich des Schlossplatzes planen und umsetzen“, so Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt.

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