Tagesspiegel vom 11.06.2022 - Dpa

Die Linke-Abgeordneten Katalin Gennburg und Ferat Kocak fordern eine sozial-ökologische Wende beim Bauen in Berlin. Angesichts steigender Energiekosten und Lieferkettenprobleme sei das Mantra „Bauen, bauen, bauen “ aktuell nur begrenzt umsetzbar, erläuterte die Sprecherin für Stadtentwicklung und Bauen, Katalin Gennburg. Nötig seien auch Vorgaben, um das Bauen mit klimaschädlichen Baustoffen zu erschweren und industriepolitische Maßnahmen, um die entsprechenden Wirtschaftszweige für biobasierte Baustoffe aufzubauen.

Der klimapolitische Sprecher der Linke-Fraktion, Ferat Kocak, sagte, das Bauen mit konventionellen Baustoffen stehe wegen der hohen Emissionen in Widerspruch zu den Berliner Klimazielen. Die Abgeordneten sprachen sich dafür aus, Bauherren zum Anlegen eines Materialkatasters und dem Vorlegen eines Rückbauplans zu verpflichten, um so das Recycling von Baustoffen zu erleichtern. In Berlin müssten außerdem Pilotprojekte wie die Holz- Bauhütte auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel forciert werden. Auch beim Wohnungsneubau durch landeseigene Wohnungsunternehmen sollten verstärkt biobasierte Baustoffe zum Einsatz kommen.

Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) teilte zu den Vorschlägen mit, durch Vorfertigung und serielles Bauen lasse sich ressourcenschonender und schneller planen und bauen. „Aber man muss das dann auch machen! Und nicht nur Argumente vorschieben, um in Wirklichkeit den Wohnungsbau zu verhindern. Hier wird doch wortreich gefordert, die Baukosten deutlich weiter zu verteuern und die Bauzeiten zu verlängern.“ Die rot-grün-rote Koalition müsse dagegen den Ausgleich zwischen sozialer und ökologischer Verantwortung herstellen.