Der Weiterbau der Berliner Stadtautobahn A100 gilt als heftig umstritten. Das sind die Reaktionen auf die Pläne des Bundes.
Berliner Morgenpost 29.03.2022 - von Christine Richter

Der umstrittene Weiterbau der Berliner Stadtautobahn A100 vom Treptower Park über die Spree bis ins Friedrichshainer Wohnviertel soll laut Bundesregierung so schnell wie möglich umgesetzt werden.
Für diesen 17. Bauabschnitt sei am Dienstag die Ausschreibung der Planung erfolgt, sagte die Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, Daniela Kluckert (FDP), der Berliner Morgenpost. Die bisherige Planung der Strecke solle noch einmal „unter Umweltgesichtspunkten und anderen Kriterien, wie des Verkehrsaufkommens oder der Lärmbelastung“ überprüft werden und bis 2025 endgültig feststehen.

Frage des Tages: Ist der Weiterbau der Stadtautobahn A100 in Berlin richtig?

Verkehrssenatorin Jarasch verurteilt A100-Pläne scharf
Berlins Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) äußerte am Dienstag deutliche Kritik an der Ankündigung, die Planung des 17. Bauabschnitts der A100 zu starten. Die Priorität, eine Autobahn durch Berlin zu schlagen, sei "Verkehrspolitik von vorgestern", so Jarasch. "Wir brauchen keine neue Autobahn in der Stadt, wir brauchen die Mobilitätswende. Statt die Städte mit vielspurigen Schneisen weiter zu zerstören, muss in den ÖPNV investiert werden, in Bahnen und Busse, in Rad- und Fußwege, in die Vernetzung der Mobilität." Sie gehe davon aus, "dass sich das Bundesverkehrsministerium hier noch eines Besseren besinnt", sagte Jarasch weiter.

A100 in Berlin: CDU - "Viele Vorteile für die Menschen unserer Stadt"

Für die Berliner CDU ist der Weiterbau "eine gute Nachricht". Oliver Friederici, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, teilte mit: "Damit wird gerade der Osten der Berliner Innenstadt vom Durchgangsverkehr entlastet. Somit dürfte sich auch die Luftqualität in vielen Stadtstraßen verbessern. Es ist zugleich eine gute Lösung für das Nadelöhr an der Elsenbrücke."
Durch die verlängerte A100 wäre der Osten Berlins besser erschlossen und der Flughafen BER besser erreichbar. "Es gibt damit viele Vorteile für die Menschen unserer Stadt. Deshalb erwarten wir hier von der Regierenden Bürgermeisterin, dass ihr Senat dieses Großvorhaben mit allen Kräften unterstützt. Berlin ist nun mal Großstadt, nicht Bullerbü", so Friederici.

UVB-Hauptgeschäftsführer Amsinck: "Berlin sollte keine weiteren Steine in den Weg legen"
Der Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg e.V. (UVB), Christian Amsinck, sagte zum Ausbau der A100: „Wir begrüßen, dass der Bund den Weiterbau der Autobahn A100 vorantreibt. Dieses Projekt ist für den Wirtschaftsverkehr in Berlin von herausragender Bedeutung. (...) Eine leistungsfähige Infrastruktur ist ein enorm wichtiger Standortfaktor für die Unternehmen. Es geht hier um die Umsetzung des Bundesverkehrswegeplans, den der Bundestag per Gesetz beschlossen hat. Die Finanzierung übernimmt der Bund übrigens nahezu vollständig. Berlin sollte diesem Projekt jetzt keine weiteren Steine in den Weg legen.“

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