Pressestimmen
Berlin -Mitte im Umbruch: Was auf die Politik zukommt
Molkenmarkt , Flussbad , Monbijou-Theater: Das sind die fünf großen Themen, die Berlin -Mitte beschäftigen werden.
Berliner Morgenpost vom 27.09.2021 von Julian Würzer
Rathaus- und Marx-Engels-forum :
Im Bereich des Rathausforums und dem Marx-Engels-Forums sind in den kommenden Jahren tiefgreifende Veränderungen geplant. Anfang des Jahres hat es für das Areal einen Ideenwettbewerb gegeben, Ende August hat ein Preisgericht nun einen Siegerentwurf ausgewählt, der laut Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen mit „einer prägnanten Figur, die auf einem zentralen Band die denkmalgeschützten Bereiche des Rathausforums mit dem des Marx-Engels-Forums verbindet und in einem Freitreppenbereich endet“, überzeugt.
Den Plänen nach soll der zentrale Freiraum zwischen Fernsehturm und Spree zu einem grüneren, offeneren Ort werden . Viel Platz zur Erholung, aber auch Sportmöglichkeiten sollen geschaffen werden und der Verkehr beruhigt werden. In den Plänen sind auch die Umgestaltung des Umfelds des Fernsehturms und die Grünflächen am Roten Rathaus berücksichtigt. Auch Denkmale, wie der Neptunbrunnen befinden sich in dem Gebiet, das umgestaltet werden soll. Bislang bietet das Gebiet wenig Aufenthaltsqualität, es ist von der breiten Spandauer Straße zerschnitten und erinnert in manchen Teilen eher an eine Brache. Insgesamt reichten 53 Teilnehmer in dem Wettbewerb ihre Arbeiten ein, von denen 21 in der zweiten Wettbewerbsphase weiterentwickelt wurden. Die Umgestaltung soll ab 2024 beginnen.
Berliner Plattenbau an der Wilhelmstraße unter Denkmalschutz
In den Plattenbauten an der einstigen Grenze zwischen Ost und West wohnten DDR-Größen. Nun stehen sind sie unter Denkmalschutz gestellt worden.
Tagesspiegel vom 22.09.2021
Dort wohnten DDR-Größen wie Günter Schabowski oder der Kulturpolitiker Kurt Hager: Die Plattenbauten an der Berliner Wilhelmstraße an der einstigen Grenze zwischen Ost und West sind unter Denkmalschutz gestellt worden.
Die Häuser in der früheren Otto-Grotewohl-Straße wurden von 1987 bis 1992 unter Chefarchitekt Helmut Stingl errichtet und gelten als Spätwerk des DDR-Städtebaus.
Das Ensemble mit Erkern, Balkonen und Loggien war für 4000 Menschen ausgerichtet, es bot ungewöhnlich große Wohnungen. Bis auf einen Abriss ist das Quartier weitgehend im Ursprungszustand erhalten, wie die Senatskulturverwaltung am Montag erklärte.
Es geht um den Weg, nicht um das Ziel!
Direkte Demokratie ist ein hohes Gut. Diese funktioniert aus meiner Sicht aber nur, wenn in einem Volksentscheid nicht verschiedene Themen vermischt werden, sondern eine klare Frage gestellt wird und auch genau diese Frage beantwortet wird. Denn die einzelne Wählerin und der einzelne Wähler kann in der Wahlkabine nur mit Ja oder Nein abstimmen. Daher ist es so wichtig, die konkrete Frage des Volksentscheids in den Mittelpunkt zu stellen. Andernfalls kann das Instrument der direkten Demokratie nicht so wirken, wie es soll.
Berliner Zeitung vom 23.09.2021 von Iris Spranger
Um es auf den Punkt zu bringen: Die Frage, die am Sonntag gestellt wird, lautet nicht: „Wollen Sie bezahlbaren Wohnraum?“ Das wäre die Frage nach dem Ziel. Auch wenn das auf Plakaten der Initiative zu lesen ist und teilweise so in der Öffentlichkeit dargestellt wird. Die Frage im Volksentscheid ist eine andere. Sie lautet: „Sollen Wohnungsunternehmen ab 3000 Wohnungen enteignet werden?“ Und damit steht also nicht die Entscheidung über ein Ziel auf dem Wahlzettel, sondern die Entscheidung über ein Instrument. Diese Unterscheidung ist sehr wichtig, denn das Ziel von bezahlbarem Wohnraum teilt die SPD hundertprozentig.
Bei der Frage nach dem Instrument hat sich die SPD Berlin in einem Parteitagsbeschluss klar gegen den Vorschlag der Volksinitiative ausgesprochen. Denn auch wenn das Wort Enteignung nach einer starken Wirkung klingt: Enteignungen haben drei gravierende Nachteile, die einem Ja entgegenstehen: Sie sind ein schwaches, ein unsicheres und ein teures Instrument in der Wohnungspolitik.
Ausstellung zu 100 Jahre Städtebau zieht vom Kronprinzenpalais ans Behrens-Ufer
Die vom Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin -Brandenburg initiierte Jubiläumsausstellung „Unvollendete Metropole: 100 Jahre Städtebau für Groß- Berlin “ wird am 1.Oktober wiedereröffnet. Statt wie bisher im Kronprinzenpalais Unter den Linden wird sie dann auf dem Behrens-Ufer-Areal, Ostendstraße 1-4, in Oberschöneweide zu sehen sein.
Berliner Woche vom 21.09.2021
In der Ausstellung werden Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Metropole verknüpft, die städtebaulichen Leistungen Berlins seit 1880 aufgezeigt und die daraus resultierenden aktuellen Potenziale der Stadtregion Berlin -Brandenburg beleuchtet. Zugleich gibt es einen Ausblick in die Zukunft, indem die Ergebnisse des Internationalen Städtebaulichen Ideenwettbewerbs Berlin -Brandenburg 2070 öffentlich präsentiert werden. Damit sollen die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Planung des Metropolraums geschaffen werden.
Die Idealstadt als Superdorf
Architekten wissen, wie die Welt zu retten ist - in der Theorie. Es kommt aber darauf an, in der Praxis des Städtebaus Vernunft walten zu lassen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 17.09.2021 von Matthias Alexander
Wenn es um die Zukunft der Städte geht, dann ist hierzulande vor allem vom nachhaltigen Bauen die Rede. Wie auch nicht: 30 Prozent des CO2-Ausstoßes gehen auf das Errichten und Unterhalten von Gebäuden zurück. Und deshalb wird es schnell grundsätzlich: Eine radikale Wende sei notwendig, eine Revolution. Der Ruf geht nicht zuletzt an die Architekten, und zumindest die Standesvertretung stellt sich der Verantwortung: "Haus der Erde" heißt das 2019 präsentierte Konzept des Bunds Deutscher Architekten, der künftig vor allem auf die Sanierung des Bestandes setzen und Neubauten, wenn überhaupt, dann möglichst ohne Verwendung von klimaschädlichem Beton errichten lassen möchte. Im Jahr darauf hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen das "Neue Europäische Bauhaus " vorgestellt, das Nachhaltigkeit, soziale Inklusion und Ästhetik ins Gleichgewicht bringen soll. In einem aufwendigen Beteiligungsverfahren werden derzeit Ideen gesammelt.
