Berlin, 18.06.2019 - Gemeinsame Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft der Historischen Bürgervereine Berlin

Die Fischerinsel in Berlin-Mitte kennen viele - allerdings nicht unbedingt als Ort, den man mit einem Stadtzentrum in Verbindung bringt. Bekannt ist sie dagegen als Wohngebiet, dessen markante Punkthochhäuser aus den 60er Jahren man über die autobahnähnliche Gertraudenstraße streift. Kein Vergleich mehr mit dem urigen und quirligen Fischerkiez mit seiner kleinteiligen Bebauung, der hier bis in die 1960er Jahre die Struktur aus der Gründungszeit Berlin/Köllns zeigte, Altstadtflair verbreitete. Dieser Charakter ist durch Kriegszerstörungen, vor allem aber durch die Flächenabrisse der 1960er Jahre komplett unkenntlich geworden.

 

"Wir möchten die bauliche Mentalität und Qualität des Stadtviertels des früheren Fischerkiezes und der Friedrichsgracht wieder entdecken und sichtbar machen. Das kann erreicht werden durch eine ergänzende Bebauung So wird wieder eine Urbanität geschaffen, die zu einer Europäischen Metropole gehört. Die Fischerinsel soll aus einer städtebaulichen Randlage wieder ins Zentrum gerückt werden." Dieses Ziel formulieren die Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Historische Bürgervereine Berlin, die sich in dieser Meinung auch von einer großen Zustimmung in der Bürgerschaft getragen fühlen.

Hintergrund:
Die Gesellschaft Historisches Berlin hat im vergangenen Jahr einen studentischen Wettbewerb durchgeführt, mit dem Ideen für die bauliche Gestaltung der Fischerinsel entwickelt werden sollten. Der Bereich südliche Friedrichsgracht/Fischerinsel, der trotz seiner zentralen Lage eher den Charakter einer Stadtrandsiedlung aufweist, soll verdichtet und urbanisiert werden, indem die aktuelle Bebauung der Punkthochhäuser mit einer modernen, aber auch an die frühere, bis in die 60er Jahre existierende Bebauung erinnernden Architektur einschließlich der historischen Straßenstruktur verbunden wird.

Die von den Preisträger/innen entwickelten Ideen sollen nun im Rahmen der "Stadtwerkstatt" zur Berliner Mitte der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen mit Experten und interessierten Bürgern, insbesondere aber auch mit den Anwohnern der Fischerinsel mit Blick auf eine Realisierbarkeit weiter diskutiert werden - erstmals am 20. Juni 2019 ab 18 Uhr in der Stadtwerkstatt Karl-Liebknecht-Straße. Dabei geht es unter Anderem auch um eine nachhaltige ökologische Bebauung, eine bessere städtebauliche Verknüpfung mit den umliegenden Stadtquartieren und eine Aufwertung des Uferbereichs zur Spree hin ( die Straße Friedrichsgracht ist zur Zeit nur noch zwischen Schlossplatz und Gertraudenbrücke als solche zu erkennen). Neben Wohnbebauung soll auch die Ansiedlung von Geschäften möglich sein.

"Ein bunter und lebendiger Kiez eben - damit die Fischerinsel nicht nur geographisch mitten in Berlin liegt", so der Wunsch der Arbeitsgemeinschaft Historische Bürgervereine Berlin. Davon soll - so das mittelfristige Ziel - auch die zuständige Senatsverwaltung überzeugt werden.

Berlin, den 18.06.2019

Dr. Benedikt Goebel - Bürgerforum Berlin e.V.
Volker Hobrack - Bürgerverein Luisenstadt e.V.
Gerhard Hoya - Gesellschaft Historisches Berlin e.V.
Hubertus Müller - Berliner Historische Mitte e.V.
Andreas Volkmann - Forum Stadtbild e.V.