Gesellschaft Historisches Berlin e.V. - AKTUELL

AUSGABE 2020 - NR. 09 - Berlin, den 09.09.2020

100 Jahre Großberlin
Die Görlitzer Eisenbahn
von Dr. Ing. Helmut Maier, Freier Architekt (Auszug aus seinem Buch „BERLIN GÖRLITZER BAHNHOF“)

Pläne für eine direkte Eisenbahnverbindung zwischen Berlin und Görlitz gab es seit den 1850er Jahren. Ein 1856 gegründetes Komitee aus Niederlausitzer Unternehmern erhielt 1858 von der preußischen Regierung die Genehmigung für den Bau einer direkten Linie Berlin-Görlitz, allerdings unter der ruinösen Bedingung, wegen der Nähe zu dem mit Österreich verbündeten Sachsen umfangreiche Festungswerke bei Görlitz zu errichten. Die Pläne ruhten bis 1863, als englische Kapitalgeber hinzukamen, und sich in Berlin unter Bismarcks Führung neue strategische Überlegungen gegenüber Wien und dem Balkan entwickelt hatten.
Im April 1864 schließlich wurden die Statuten der „Berlin-Görlitzer Eisenbahn - Aktiengesellschaft" beim Handelsministerium in Berlin eingereicht und schon am 18. Mai 1864 per ,,Allerhöchste Cabinettsordre" genehmigt.

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Rückblick

Friedrichstraße - Flaniermeile unter den Rädern

nl200909 FriedrichstrasseEin halbes Jahr lang wird die Friedrichstraße im Abschnitt zwischen Leipziger Str. und Französischer Str. autofrei.
Ohne Abstimmung mit den Gewerbetreibenden verkündete Regine Günther (Bündnis 90/Grüne), Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz die Maßnahme, die in der „Fußgängerzone“ die Anlage eines 4 Meter breiten Radweges und das Aufstellen von Pflanzkübeln und Sitzmöbeln vorsieht (den Fußgängern bleibt weiterhin nur der Gehweg vorbehalten; soviel zum Thema „Flaniermeile“).
Vor allem dieser Radweg stößt auf Kritik, da dieser die Straße mittig trennt. Hier sind insbesondere ältere Fußgänger den Radfahrern ausgeliefert, da bisher keine Vorkehrungen für eine sichere Überquerung getroffen wurden. Es ist wieder ein Schnellschuss ohne vernünftige Planung und ohne Einbeziehung der Akteure vor Ort.

 

Neues zum Flussbad

Nach wie vor gibt sich die Stadt Berlin mit dem vorantreiben des Projekts „Flussbad“ der Lächerlichkeit preis. Die Stadt setzt unbeirrt das Vorhaben fort, ein Spaßbad direkt in ihre historische Mitte zu bauen, welches ohne Rücksicht auf Kultur und Geschichte dem Ort seine Würde raubt. Hier zeigt sich allzu offensichtlich, wie wenig man von geschichtlicher Identität und kultureller Integrität hält, bzw. versteht.

nl200909 FlussbadDie GHB hat 4 Termine beim Senat und im Bundesministerium wahrgenommen, um ca. 30 Aktenordner des Flussbadprojektes einzusehen. Die unvollständigen Akten gaben keine eindeutige Antwort auf die sich stellende Frage, aufgrund welcher Erkenntnis das Bundesministerium und die Senatsverwaltung das Projekt als förderungswürdig befanden - und einer Gruppe von Unerfahrenen einen 6 Mio. EUR Auftrag zu erteilen. Eine Protokollierung der Sitzung der Expertenjury 2014 und 2019 erfolgte nicht, sondern nur eine Pressemeldung des BMUB, aus der die Auswahl hervorgeht. Es ist ein Skandal und kaum zu glauben, dass die Expertenjury und das Bundesbauministerium die Vergabe von Fördermitteln für Investitionen in nationale Projekte des Städtebaus in Höhe von 50 Millionen Euro im Jahr 2014 und im Jahr 2019 in Höhe von 145 Millionen Euro beschlossen haben, ohne ihre Gründe der Auswahl zu protokollieren.  Der Verein Flussbad konnte kein fundiertes Wissen im Städtebau, in der Denkmalpflege, in der Wasserwirtschaft und in der Organisation von großen Projekten nachweisen. Mit großem – aber unbegründeten– Optimismus, wurden die problematischen Seiten des Projektes beleuchtet und mit allgemein forsch-fröhlichem Grundton den Kommunalpolitikern und der Öffentlichkeit in Berlin eine Botschaft präsentiert.

Seit Dezember 2019 wird das Projekt fortgesetzt, obwohl der Abschlussbericht 2018 des 1. Projektes noch nicht vorliegt. Ein Nachweis für eine ausreichende Filterung des Wassers, konnte bis heute nicht nachgewiesen werden. Des Weiteren sprechen sich nach wie vor Fachleute sämtlicher Bereiche gegen das Projekt aus.

Das Problem ist, dass die Gründe für eine erneute Beaufragung des Vereins Flussbad auf einer Selbsteinschätzung der Beauftragten beruhen. Gestützt werden sie nicht durch eine ergänzende Beurteilung von fachkundigen Gutachtern.
Wir werden unsere Akteneinsicht fortsetzen und auch nach dem riesengroßen, rosa Elefanten suchen, der seit Monaten im Raum steht, wenn es um die Missstände bei der Beauftragung von Flussbad in der Politik im Bund und in Berlin geht.

Die Fragen, über die keiner redet, lauten:

  • Wie konnte das passieren?
  • Wer ließ das geschehen?
  • Wer hält über diesem System seine Hand?



Vorträge und Termine der GHB

Liebe Mitglieder und Interessierte,

Aufgrund der geltenden Abstandsregeln ist die Teilnehmerzahl bei allen Führungen limitiert. Weitere am Termin geltende Regeln wie Maskenpflicht und Mindestabstand sind zu beachten.

Sie können sich über unsere regelmäßig aktualisierte Website informieren, ob unsere Veranstaltungen stattfinden.

Bleiben Sie gesund!
Ihre GHB


Die Führungen und Vorträge sind für alle Mitglieder kostenfrei; Nichtmitglieder werden gebeten; eine Spende zu leisten.


PlatzSonntag, 13. September 2020, 11:00 Uhr
VOM SPITTELMARKT ZUM HAUSVOGTEIPLATZ
Führung: Dipl.-Ing. Horst Peter Serwene
Treffpunkt: U-Bahnhof Spittelmarkt (zur Gertraudenbrücke)

Anmeldung erforderlich unter Telefon: 0151-552.057.56

Die beiden Plätze gehören zu den ältesten Stadtteilen Berlins, dem um 1650 eingemeindeten Friedrichswerder innerhalb der Festungsmauer. Sie entwickelten sich zu wichtigen Plätzen Berlins. Der Hausvogteiplatz wurde vom Gefängnis zu einem der wichtigsten Mode- und Textilzentrum Europas. Der 2. Weltkrieg hat beiden Plätzen schwere Zerstörungen zugefügt. Die Wiederherstellung der Plätze nach 1945/1990 fanden unterschiedliche Gestaltungen.
Wie fällt unser Vergleich aus?

 


nl200909 FriedhofSonnabend, 10. Oktober 2020, 11:00 Uhr
KLEINARCHITEKTUREN AUF DEM FRIEDHOF HALENSEE
Führung: Dr. Jörg Kuhn
Treffpunkt: Bornstedter Straße, Berlin-Grunewald

Anmeldung erforderlich unter Angabe des Vor- und Zunamens, der Adresse und der Telefonnummer bis Dienstag, den 06. Oktober 2020 per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. Teilnehmerzahl von der GHB ist auf 12 Personen beschränkt.

Über eine stählerne Brücke führt der Weg von der Bornstedter Straße über die Gleise der S-Bahn auf den 1892 angelegten Friedhof der Kolonie Grunewald. Die von der Gleisführung erzeugte Insellage trug dem Begräbnisplatz der wohlhabenden Bürger den von Böcklins gleichnamigem Gemälde abgeleiteten Namen „Toteninsel“ ein.
An den Umfassungsmauern reihen sich die aufwendig geschmückten Wandgräber, aber auch entlang der Wege lassen sich im Innenbereich viele künstlerisch bemerkenswerte Grabmäler finden, darunter eine Stele mit dem Kopf einer antiken Göttin, früher Schmuck im Sudermannschen Garten in Blankensee. Der einst bekannte Schriftsteller ruht seit 1928 ebenso hier, wie der Bildhauer Otto Lessing, der Reichsfinanzminister Bernhard Dernburg und der Historiker Hans Delbrück. In der Kaiserzeit bekannte Künstler wie Hans Dammann, Max Seliger und Alfred Grenander schufen sehenswerte Grabkunst, deren optisches Zentrum die 1894 von Zaar & Vahl errichtete Kapelle bildet.

 


nl200909 BerlinkarteMittwoch, 21. Oktober 2020, um 19:00 Uhr
GROSS-BERLIN 1920
Vortrag: Dipl.-Ing. Horst Peter Serwene
Ort: ZLB (Alter Marstall), Breitestraße 30 – 36, 10178 Berlin, Berlinsaal

Anmeldung erforderlich unter Angabe des Vor- und Zunamens, der Adresse und der Telefonnummer bis Freitag, den 16. Oktober 2020 per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. Teilnehmerzahl von der GHB ist auf 12 Personen beschränkt.

Mit der Reichsgründung 1871 und der Industriealisierung entwickelte sich ein großer Ballungsraum, dem eine koordinierte Infrastruktur fehlte. Nach dem sich 1911 ein „Zweckverband“ als nicht ausreichend erwies, wurde gegen große Widerstände das neue Stadtgebiet (Groß-Berlin) mit 878 km2 und 3,8 Millionen Einwohnern am 25. April 1920 gebildet. Das neue Gebiet wurde ein eigener Regierungsbezirk mit 20 neuen Bezirken. Die Verfassung von Berlin aus dem Jahr 1950 nannte die Stadt nur noch Berlin. Das Stadtgebiet erfuhr bis heute nur wenige Grenzänderungen (Gebietsaustausch). Nach der Bezirksreform 2001 wurde durch Zusammenlegungen (Friedrichshain-Kreuzberg....) die Anzahl der Bezirke auf 12 reduziert.
Die politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung Berlins soll dargestellt werden.

 



DIE GHB BRAUCHT SIE!

Liebe Mitglieder, liebe Interessierte,

seit 1991, kämpft die GHB unentwegt für ein schöneres und lebenswerteres Berlin. In dieser beachtlichen Zeit konnten wir vom Engagement vieler Mitgliedern profitieren, deren ehrenamtliche Tätigkeit all die Aktionen, Projekte, Führungen und Lesungen ermöglichten.

Doch die Zeiten verändern sich, Vereine wie die GHB finden leider - und das müssen wir an dieser Stelle ganz ehrlich zugeben - nicht mehr die Beteiligungsbereitschaft wie noch vor 15 Jahren.

Uns fehlt das „Vitamin M“ - Menschen die sich bereit erklären auch in Zukunft, aktiv Projekte mitzugestalten und der GHB ein dynamisches Profil zu verleihen.

Melden Sie sich bei uns, damit wir auch in Zukunft der Kultur- und Geschichtsverdrossenheit unserer Zeit die Stirn bieten können. Für ein lebenswertes Berlin mit Anspruch auf Schönheit und Baulichen Mehrwert.

Geschäftsstelle der Gesellschaft Historisches Berlin e.V.
Tel.: 030 20 45 47 46
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WERDEN SIE MITGLIED
ghbWir freuen uns immer über neue Mitglieder, die sich mit uns engagieren oder uns unterstützen. Bei uns arbeiten Fachleute und Stadtinteressierte zusammen. Kommen Sie zu unseren Veranstaltungen, Führungen und Vorträgen, um sich über die aktuelle Stadtentwicklung oder die Baugeschichte Berlins zu informieren. Als Mitglied erhalten Sie unsere vierteljährlich erscheinenden Mitteilungen kostenfrei per Post.

(Beitragsordnung auf www.ghb-online.de)

 



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Aktuelle Presse August 2020

Bauentwicklung allg./Kultur/Politik/ Berlin Mitte:

Lompscher

Städtebau & Wohnungsbau ( Mietendeckel)

Kultur

Berliner Schloss/ Humboldtforum/ Einheitsdenkmal
(Kolonialgeschichte aufarbeiten/diverses)

Potsdam

 

Inhaltlich verantwortlich gemäß § 55 Abs. 2 RStV

Gerhard Hoya - Vorstandsvorsitzender
Gesellschaft Historisches Berlin e.V.
Am Zirkus 6
D-10117 Berlin

 

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