25 Jahre GHB

Gesellschaft Historisches Berlin e.V. - AKTUELL

AUSGABE 2018 - NR. 5 - Berlin, den 15.05.2018

DRückblick Neue Wacheie Geschichte der neuen Wache, des Prinzessinnengartens
und die Denkmäler der Feldherren der Befreiungskriege
Von Gerhard Hoya

In den Jahren 1816 bis 1818 errichtete Karl Friedrich Schinkel am Kreuzungspunkt zwischen der Straße unter den Linden und dem Festungsgraben die Neue Wache. Der würfelförmigen Baukörper mit Ecktürmen, der „einem römischen Kastrum ungefähr nachgeformt {ist}“ (so Schinkel ) diente nebst seiner eigentlichen Funktion der Erinnerung an die Befreiungskriege(1813-15).
Die beidseitig der neuen Wache aufgestellten Denkmäler der Generale von Bülow und von Scharnhorst sind Teil des von Schinkel geplanten Ensambles.

Das Innere wurde 1931 nach einem Entwurf von Heinrich Tessenow zu einem Gefallenenehrenmal umgebaut.
Nach den Kriegszerstörungen stellte die DDR von 1951-1957 die Neue Wache, als Mahnmal für die Opfer von Faschismus und Militarismus, wieder her.
Das Marmorstandbild für Gerhard von Scharnhorst, 1822 von Christian Daniel Rauch, welches ursprünglich zusammen mit dem Standbild des Generals Friedrich Wilhelm von Bülow beidseitig der Neuen Wache aufgestellt war, erfuhr seine Neuaufstellung im Jahr 1963 in der Grünanlage auf der gegenüber liegenden Straßenseite.
Die Dynamik der ursprünglichen Aufstellung, die durch Haltung und Blickbeziehungen der Standbilder und ihren in den Sockelbereichen eingelassenen Reliefs und ihres weiteren Bildschmuckes verloren zu dieser Zeit bereits ihre eigentlich Wirkung und büßten somit auch ihre erzählerische Wirkung ein.
Rückblick Neue WacheDas Bronzestandbild für Gebhard Leberecht von Blücher, 1819 von Rauch erstellt, dessen ursprünglicher Standort zwischen dem ehemaligen Garten des Prinzesssinnenpalais und der Staatsoper war, versetzte die DDR bei der Neuaufstellung 1963/64 um etwa 100 Meter nach Süden in die Grünanlage.
Beidseitig neben dem Blücherdenkmal sind die Denkmäler der Generale von Hans David Ludwig Yorck von Wartenburg und von August Neidhardt von Gneisenau aufgestellt. Diese ebenfalls von Rauch 1855 geschaffenen Denkmäler standen ebenfalls neben dem Blücherdenkmal an der Vorderfront der Straße Unter den Linden.

Prinzessinnengarten und die Denkmäler
Auf Weisung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz wurde die Grünfläche zwischen Operncafe und Staatsoper 1994 umgestaltet. Ein Drittel dieser Grünanlage wurde zur erweiterten kommerziellen Nutzung abgetrennt und mit Bierbänken- und Tischen bestückt. Das Aufstellen einer Schankbude und einer großen Hinweistafel verhindert seit dem den Blick auf die Denkmäler. Eine denkmalgerechte Rekonstruktion der Anlage nach der Planung von Schinkel und Rauch wurde zu Gunsten modernistischer Vorstellungen ignoriert.
Die bereits 1988 geplante Aufstellung der Denkmäler der Generäle Yorck von Wartenburg, Gerhard Leberecht von Blücher und August Graf Neidhardt von Gneisenau am Originalstandort an der Straße Unter den Linden kam im Zuge dieser Umgestaltung nicht mehr zustande.
Die Denkmäler v. Scharnhorst und v. Bülow wurden seit 1993 in Tegel auf dem Gelände der Senatsverwaltung in einer Holzbaracke aufbewahrt.
2002 wurde der Prinzessinnengarten erneut umgestaltet. Die Standbilder von Scharnhorst und von Bülow wurden auf der gegenüberliegenden Seite der Neuen Wache auf der Straße Unter den Linden aufgestellt. Die drei anderen Standbilder verblieben auf den vorherigen Stellen.

Seit Kriegsende herrscht das dogmatische Beharren des Landesdenkmalamtes auf einer aus der Jahrhundertwende vorgegebenen Richtlinie vor, die das Prinzip der denkmalgerechten Rekonstruktion ablehnt. Dies war unter der Voraussetzung der damals noch unversehrten historischen Altstädte sinnvoll, bedarf jedoch, nach den enormen Kriegsverlusten an historischen Baukunstwerken, einer Modifizierung.
Mit dem unflexiblen Beharren auf dieser Doktrin trug die Denkmalpflege in Berlin seit Jahren zur Vernachlässigung historisch wertvoller architektonischer, wie künstlerischer Gestaltungen bei.

Wir fordern mit Nachdruck:

  • Für den klassizistischen Bereich des historischen Zentrums die Achtung vor dem authentischen Erlebniswert der Schinkel- und Rauch’schen Konzeption und deren Wiederherstellung frei von gegenwartsbezogenen Umdeutungen.
  • Die Beendigung der zerstörerischen Eingriffe in die Zusammenhänge der historischen Bausubstanz des Berliner Stadtzentrums und die Änderung der dafür maßgebenden Richtlinien durch die Senatsverwaltung.
  • Das Befolgen der Gesetze zum Schutz der historischen Bauten, Bauensembles- und Anlagen sowie ihre weitgehend dem historischen Original entsprechende Wiederherstellung.

 



Veranstaltungen

Lustgarten

Mittwoch, 16. Mai 2018 um 19.00Uhr
Vortrag: Dipl.-Ing. Horst Peter Serwene
Ort: kl. Säulensaal der ZLB, Breitestraße 30-31

Im Jahr 1442 wurde von Kurfürst Friedrich II. (Eisenzahn) eine Burganlage mit einem Nutzgarten errichtet. Dann ließ 1645 der Große Kurfürst nach niederländischem Vorbild einen Garten gestalten. Ab 1646 trägt er den Namen Lustgarten.

Johann G. Memhardt entwarf dazu das Lusthaus und Nehring 1685 dir „Orangerie“, in der Kartoffeln, Tomaten und Zierpflanzen gezogen wurden. König Friedrich Wilhelm „gestaltete“ den Lustgarten zum sandgedeckten Exerzierplatz um. Erst ab 1825 begann Karl Friedrich Schinkel mit der Umgestaltung des Platzes. Mit dem Bau des neuen Doms 1905 erhielt der Lustgarten seine endgültige Umrahmung. Ab 1935 wurde der Platz zu einem Aufmarschplatz mit großformatigen Rechteckmustern umgebaut. Erst ab 1998 wurde der Lustgarten nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel umgestaltet. Die Granitschale bekam wieder ihren alten Platz und die Fontäne wurde an gleicher Stelle modern angelegt.


BebelplatzSamstag, 16. Juni 2018 um 11.00Uhr
Führung: Dipl.Ing. Klaus Krause
Forum Fridericianum
Ort: Bebelplatz -zwischen Staatsoper und Juristischer Fakultät (Kommode)
Bei Regen treffen wir uns im Foyer der Juristischen Fakultät

Direkt an diesem Platz stehen vier Bauten aus der Zeit Friedrich II. – sein Denkmal ist dem Platz zugehörig.

Das Palais des Prinzen Wilhelm, die Dresdner Bank, Straßenbahntunnel und das „Denkmal der verbrannten Bücher“ gehören dazu. Wir werden uns nur geringfügig außerhalb dieses Platzes bewegen.


Sonntag, 09. September 2018 um 11.00 Uhr
Führung: Dipl.-Ing. Horst Peter Serwene
Führung durch die Europa City
Ort: Nördler Ausgang des Hauptbahnhofs ( Bilderwand)

Auf dem Gelände des ehemaligen Fern- und Güterbahnhofs Lehrter Bahnhof soll das größte städtebauliche Projekt in Berlin entstehen, das Quartier um die Heidestr. Geplant sind eine gemischte Nutzung aus Wohnungen, Büros, Hotels, gastronomische Angebote und Läden. Bisher zeichnet sich ein Mix aus Siedlungsbau und Blockrandbebauung ab.

Wir wollen feststellen:

  • wie ist die Architektursprache einzuschätzen ?
  • ist schon ein Raumgefühl zu erkennen?
  • kann hier ein Quartier mit einer Atmosphäre vergleichbar Berliner Altbauviertel entstehen?


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Aktuelle Presse April 2018

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Diverses:

 

Inhaltlich verantwortlich gemäß § 55 Abs. 2 RStV

Gerhard Hoya - Vorstandsvorsitzender
Gesellschaft Historisches Berlin e.V.
Am Zirkus 6
D-10117 Berlin

 

Tel. 030 - 20 45 47 46
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