Rückblick
Am 26 Juni lud die Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Katrin Lompscher ( Linke) zum Stadtforum »Beteiligen! Wie reden wir zukünftig über Stadtentwicklung?« ein.
An die ca. 50 Vereine und Gruppierungen unterschiedlicher Couleur stellten hier auf genormten blau-grünen Plakaten ihre Vorstellung von Stadt vor. Vom „Biotop auf dem Dach“ über „Regularien zur Straßen Beruhigung“ bis hin zu „Vetorechten für Bürger bei Wohnbauprojekten“ war so ziemlich alles an Wünschen für ein schöneres (?) Stadtleben vertreten. Wer allerdings erwartet hatte, bei dieser Veranstaltung konstruktiv über Wohnungsbau und Verdrängung sprechen zu können, wurde schnell eines besseren belehrt. Anstelle konkreter Gespräche über eine bauliche Zukunft wurde vor allem eine beschwichtigende Partizipation-tonale auf die zahlreichen Besucher losgelassen. Mit Ideenmarkt und Tischgesprächen wurde man von der eigentlichen Problematik abgelenkt und eingelullt.
Die konkurrierende Formation „Stadtforum von unten“, die nicht zu den eingeladenen Vertretern auf dem „Markt“ gehörten, nahmen Ort und Zeit zum Anlass ihre eigene Vorstellung eines Wunschkonzerts zu inszenieren, welches sich hier leider in Prosa und Ergebnis kaum von der offiziellen Veranstaltung unterschied.
Eine Moderatorin die wohl jugendlich-forsch wirken sollte, führte auf saloppe Art durch die weiteren Podiums Gespräche. So stellten sich dann noch einige Vertreter aus Politik und Verwaltung (Sören Benn, Jochen Brückmann, Sawsan Chebli und Stefan Tidow) vor, die hier teils gute, teils standardisierte Phrasen zum Thema von sich gaben.
Die Wiener Stadtpsychologin Dr. Cornelia Ehmayer-Rosinak erläuterte dann noch die 3. Grundprinzipien einer gelungenen Bürgerbeteiligung, die kurz gesagt „frühzeitig, direkt und klar“ hießen. Gemeint war damit, dem Bürger das Gefühl zu geben er würde frühzeitig einbezogen und könne mit seinen Bebauungs- und Gestaltungsplänen auch überzeugen. Sie stellte aber auch ironischerweise direkt klar, dass am Ende, wenn dieser Diskurs nicht gelingt, ohnehin die Politik entscheide – eine, man möchte vermuten, direkte Vorhersage für den Umgang mit den Resultaten der in diesem Moment abgehaltenen Veranstaltung.
Für Ablenkung und Bloßstellung der „Beteiligungs-Veranstaltung“, sorgte eine Vertreterin der „ Aktionsgruppe Rigaer Str. 71-73“ - einer alternativen Selbstorganisation, die sich schon seit Jahren um die Belange in ihrem Kiez kümmert. Leider in unpassender Lautstärke und Wortwahl wurden diese Einrufe aber gekonnt von allen Anwesenden kopfschüttelnd abgewiesen.
Die GHB hatte in weiser Voraussicht eine direkte Beteiligung an dieser Veranstaltung abgelehnt, aber eine Liste mit Regularien für eine demokratische Partizipation der Bürger an Frau Lompscher eingereicht.

Veranstaltungen im Juli
Mittwoch, den 12. Juli 2017 um 19.00 Uhr Die vier Vorstadtkirchen von Karl Friedrich Schinkel Vortrag Horst Peter Serwene
Ort: um 19.00Uhr im Säulensaal der ZLB (Breitestraße)
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelten sich die nördlichen Vorstädte Rosenthaler Vorstadt, Wedding und Moabit schnell. Diese Vorstädte sollten nun auch mit evangelischen Kirchen zur Bindung der Bevölkerung an Staat und Monarchie erschlossen werden.
1832 entscheidet Friedrich Wilhelm III. vier Kirchen zu bauen und Parochien (Gemeinden) zu bilden. Der Auftrag ging an Karl Friedrich Schinkel, der die 4 Kirchen St. Elisabeth, St. Paul, Nazarethkirche und die Johanniskirche entwarf.
Mittwoch, 19. Juli 2017 , 17 -19 Uhr 15. Workshop zum Wiederaufbau des Stadtkerns von Alt-Berlin
In einer der regelmäßigen Workshop-Veranstaltungen wollen wir auf der Grundlage der bisherigen Ergebnisse vertiefend weiter arbeiten.
Herr Teufel, M.A. FH Architektur u. Städtebau, Dipl.-Ing. Gerhard Hoya und Dipl.-Ing. Peter Serwene führen durch die Themen und moderieren.
Ort: Am Zirkus 6 in 10117 Berlin
Sonntag, 30. Juli 2017 um 11:00 Uhr Die Rosenthaler Vorstadt Führung Führung Horst Peter Serwene
Treffpunkt: am S-Bahnhof Nordbahnhof (Ausgang zur Invalidenstraße)
Die Gründung der Ansiedlung erfolgte 1752 als „Neu-Vogtland“, genannt nach der Herkunft der zugewanderten Bewohner. Erst zur Zeit der Eingemeindung 1920 wurde die Rosenthaler Vorstand ein Stadtteil Berlins.
Im Jahre 2007 wurde dann intern der Bereich zwischen Torstraße (S) und Bernauer Straße (N) und Chausseestraße (W) und der Schwedter Straße (O) zur „Rosenthaler Vorstadt“. Früher ein Arbeiterwohngebiet, heute aber ein „angesagtes Viertel“. Ich hoffe auf einen Besuch in der St Elisabeth Kirche.
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