Gesellschaft Historisches Berlin e.V. - AKTUELL

AUSGABE 2022 - NR. 03 - Berlin, den 06.04.2022

Rückblick

Die Kosten für die Freitreppe und das Flussbad-Projekt dominieren die Berichterstattung in den Berliner Medien.
Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel erklärte zuletzt: „Wir rechnen mit einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag“ für den Bau der Freitreppe. Als Grund nannte er die weiter steigende Materialpreise, die sich noch erhöhen werden, da sich das Projekt derzeit noch weiter verzögere, da seitens der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz noch keine tiefbaurechtlichen und wasserrechtlichen Genehmigungen vorlägen. Daher sei auch das Planfeststellungsverfahren auch noch nicht eingeleitet.

Abbruch der denkmalgeschützten UfermauerDas Flussbad-Projekt im Spreekanal ist vor allem wegen der hohen Kosten und des Denkmalschutzes umstritten. Um das städtebauliche Projekt voranzutreiben, erhielt der Verein "Flussbad Berlin " zwischen 2014 und 2020 mehr als vier Millionen Euro Fördergelder von Bund und vom Land Berlin. Die Ökoreinigung des Spreewassers mittels Pflanzen und Kiesschichten funktioniert bisher nicht.

Foto: Abbruch der denkmalgeschützten Ufermauer, Gerhard Hoya

Der Verein Flussbad meldet nun einen „entscheidenden Durchbruch“ für die technische Machbarkeit einer Öko-Filteranlage: „Die vorliegenden Forschungsergebnisse zeigen, dass sich die Wasserfilterung und Wasserreinhaltung mit einem Bruchteil des ursprünglich geschätzten Aufwands realisieren lassen.“ Die GHB glaubt dieser Aussage nicht, da bisherige Verlautbarungen auch nicht den Realitäten entsprachen.

Die Berliner Zeitung fragt, wie viel Rückbau von Straßen sich Berlin leisten kann.
Wir stimmen der Antwort zu: „Jetzt oder nie. Der Moment, eine für Berlin wichtige Diskussion zu führen, ist jetzt.“
Die Brücken in Mitte sind marode und benachbarte Brücken fallen in absehbarer Zeit ebenfalls aus. Eine umfassende Verkehrsplanung gibt es bisher leider immer noch nicht. Die Frage: „Wie leistungsfähig soll die wichtigste Ost-West Verkehrsachse Leipziger Straße/Grunerstraße zukünftig sein und muss sich Berlin von der Verkehrsschneise aus DDR-Zeiten verabschieden?“ ist umgehend zu beantworten. Eine Entlastung der Innenstadt durch die Schließung des Autobahnringes ermöglicht einen sinnvollen Rückbau der Autoinfrastruktur. Die ablehnende Meinung zum weiteren Ausbau der A100 -ideologisch begründet- bringt uns nicht weiter!

Statt sich um eine Gesamtstädtische Verkehrsplanung zu kümmert, plant unsere Verkehrssenatorin den Rückbau von Straßen mit gelben Linien oder grünem Kaltasphalt und mit besonderem Eifer die „Flaniermeile“ in der Friedrichstraße. Verkehrssenatorin Jarasch verkündet:“ Auf Grundlage der bisherigen Auswertung bewertet der Senat den Verkehrsversuch bisher weitgehend positiv.“ Die Realität ist jedoch eine Trostlosstraße: Das Konzept geht nicht auf, nachts legen sich hier Obdachlose zur Ruhe, die Sperrung kostet den Geschäftsleuten monatlich ein Drittel ihres Umsatzes, das Schlimmste ist jedoch die heruntergekommene Optik, eine nicht funktionierende Flaniermeile mit Zebrastreifen und einer Fahrradrennstrecke. Wieder mehr als 1 Mio. EUR Planungskosten verschwendet!

nl220406 WilhelmstrDas Landesdenkmalamt verteidigt die Denkmalunterschutzstellung der Plattenbauten in der Wilhelmstraße mit Vorträgen, unter anderem bei Stiftungen der Partei DIE LINKE. Es ist wohl auch notwendig, da der Begründungbericht mangelhaft ist. Was erinnert den Verfasser bei der Betrachtung der jetzigen Bebauung an barocke Palais.

Vor einigen Tagen besichtigte ich und einige andere Besucher das Quartier und ein Gebäude von Innen. Die schlechte Bauwerksqualität hat mich überrascht. Ein Teilnehmer erklärte spontan nach der Besichtigung:“ Das war eine echte Horrortour. Schrecklich diese Art, Wohnraum zu schaffen. Ein Regime gegen Menschen.“

Foto: Gebäude in der Wilhelmstraße, Gerhard Hoya


 



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Uns fehlt das „Vitamin M“ – Menschen die sich bereit erklären auch in Zukunft, aktiv Projekte mitzugestalten und der GHB ein dynamisches Profil zu verleihen.

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Aktuelle Presse 2022

Bauentwicklung allg. / Kultur / Politik / Berlin Mitte:

31.03.2022
Pressestimme - Friedrichstraße: Im Spätsommer werden Autos dauerhaft ausgesperrt 
Pressestimme - Autobahn A100: Bund plant den Weiterbau
Pressestimme - Ich gehe als Letzter von Bord 
Pressestimme - Autobahn A100 wird weiter gebaut 
Pressestimme - Warum die Friedrichstraße endgültig zur Trostlosstraße wird 
Pressestimme - Putin hat es auf gebaute Symbole abgesehen 
Pressestimme - Am Hofe von Justitia 

21.03.2022
Pressestimme - Senat plant weitere drei Jahre Dauerbaustelle Unter den Linden 
Pressestimme - Es geht um mehr als eine Brücke 
Pressestimme - Ertüchtigung statt Neubau? Gutachter prüft Nutzung der Alten Gertraudenbrücke 
Pressestimme - Freitreppe vor Schloss kostet zweistelligen Millionenbetrag
Pressestimme - Wem gehört der Molkenmarkt? 
Pressemeldung - Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR – Denkmalschutz ausgeweitet 
Pressestimme - Ansichten eines Streitkopfes

09.03.2022
GHB Newsletter Nr 2/22
Beitrag - Am Molkenmarkt und im Klosterviertel 
Vortrag - Wohnquartier an der Wilhelmstraße kein Denkmal 
Leserbrief - „Alle dürfen Mitreden“ und „Wenige Anwohner, viele Planer – und ein dominanter Verein“ 

04.03.2022
Pressestimme - Meine Arbeit ist noch nicht vollendet 
Pressestimme - Freundlich und beharrlich 
Pressestimme - Bullerbü ist kein Ideal für eine moderne Metropole 
Pressestimme - Kritik an Zersägung von MITTELALTER-BOHLEN 
Pressestimme - Offener Brief an Lederer: Autokratisch gegen Stadtinteressen 


 

 

 

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