Für Berlin stehen dabei Maßnahmen auf der A10 und A100 im Zentrum. Auf welchen Streckenabschnitten gebaut wird, lesen Sie hier.
Morgenpost vom 07.02.2024 von Hans Cord Hartmann

Am Mittwoch hat die Niederlassung Nordost der Autobahngesellschaft des Bundes die für 2024 geplanten Bauprojekte vorgestellt. Sitz der Niederlassung ist der Rasthof Stolpe im Norden von Berlin. Eine mögliche Anfahrt dorthin führt über die A111. Die eingerüsteten Brücken und die zum Teil holprigen Straßen, über die man hier fährt, liefern die richtige Einstimmung für den folgenden Termin. Denn es geht darum, wo 2024 gebaut wird auf den Autobahnen in und um Berlin .

Die Gesamtinvestitionen im Bereich Nordost belaufen sich im Jahr 2024 auf 255 Millionen Euro. Davon fallen 133 Millionen auf Brandenburg und 72,5 Millionen Euro auf Berlin. Der Großteil der für Berlin vorgesehenen Finanzmittel fließt dabei in Erneuerungsmaßnahmen auf der A100. So wird auf dem Streckenabschnitt zwischen und Gradestraßen in Fahrtrichtung Dresden die Fahrbahn erneuert. „Wir fräsen die alten Decken runter und bringen die neuen Decken rauf“, fasst Ronald Normann, Direkter der Autobahn Nordost kurz zusammen. Im Zeitraum zwischen dem 25. März und 7. April, also in den Osterferien, soll hier gebaut werden.

Außerdem soll das Dreieck Neukölln, an dem die A100 und die A113 zusammenlaufen , erneuert werden. Hier steht die Bauzeit noch nicht final fest, aber man werde wohl im Herbst beginnen, so Normann. Als letzte größere Maßnahme auf der A100 nennt er eine Fahrbahnerneuerung auf dem Abschnitt Spandauer Damm bis . Die Bauarbeiten sollen hier in den Sommerferien 2024 stattfinden, weil das Verkehrsvorkommen in dieser Zeit kleiner sei.

Neben diesen konkreten Baumaßnahmen ging es bei der Pressekonferenz auch um Herausforderungen durch das Tesla-Werk in Grünheide . Denn es führt zu einem deutlich erhöhten Verkehrsaufkommen durch die LKW im Lieferverkehr und die Arbeiter auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause. Besonders wenn bei Tesla der Schichtwechsel ansteht, sei das Verkehrsaufkommen „exorbitant“ hoch , so Normann. Eine solche Belastung habe das Netz vorher nicht gekannt und könne es auch nicht verkraften. Deshalb prognostiziert er, dass die Fabrik der Autobahn noch „sehr viele Probleme“ bereiten wird.

Wie kann man für Entlastung sorgen? So sieht der Plan der Autobahn aus

Um dem erhöhten Aufkommen dennoch Herr zu werden, seien Verteilerfahrbahnen geplant, die den Zufahrtsverkehr zum Werk lenken sollen. Die dafür nötigen Entwürfe werden gerade abgeschlossen, Ende dieses Jahres gehe man in die Planfeststellung. Wenn alles läuft wie geplant, bekomme man Ende 2026 das Baurecht , sodass dann 2027 mit den Arbeiten begonnen werden kann. Das ungefähre Kostenvolumen beziffert Normann auf 200 bis 250 Millionen Euro .

Bevor es dazu kommen wird, steht 2024 in Brandenburg aber erst einmal eine Erneuerung der A10 an. Schon jetzt wird die umgangssprachlich „ Berliner Ring“ genannte Autobahn beim ADAC als staubelastete Strecke geführt. „Kein Wunder bei den vielen Bauvorhaben , die wir da abgewickelt haben“, so Normann. Und 2024 soll es sogar noch etwas mehr werden. So wird unter anderem auf rund 6 Kilometern zwischen dem Dreieck Werder und Großkreutz in beiden Fahrtrichtungen die Fahrbahn erneuert. Beginnen wird das Bauvorhaben im August. Der Abschluss der Bauarbeiten ist für den November 2025 geplant.

Diese Besonderheiten müssen bei der Autobahn im Osten beachtet werden

Thomas Mattuschka, Leiter der Außendienststelle Cottbus, kümmert sich um die Baumaßnahmen südlich von Berlin . Er gibt Einblicke in die Planung für den Neubau der Anschlussstelle Hubertus auf der A 117, der helfen soll, den Handelsverkehr in besser abwickeln zu können. Bis Ende 2025 wird hier gebaut. Des Weiteren stehen 2024 Erhaltungsmaßnahmen auf der A13 an. Deren Zustand lasse an verschiedenen Stellen zu wünschen übrig, so Mattuschka. In den 90er Jahren gebaut, sei diese Autobahn vor allem durch den Lausitzverkehr Richtung Polen stark belastet und dringend zu erneuern.

Die Möglichkeiten der Verkehrsführung bei Bauarbeiten sind dabei im Osten deutlich begrenzt im Vergleich zum Westen. Normann erklärt: Im Osten sei das Autobahnnetz in der Regel nicht dicht genug für Umleitungen . Während man im Westen einen Autobahnabschnitt für vier Tage schließen könne. Um schnell alles neu zu asphaltieren, muss man im Osten die Autos umständlich an den Baustellen vorbeiführen. Und noch etwas ist besonders im Osten: Nach der Wende seien hier „mit einem Mal“ alle Autobahnen erneuert worden, so Mattuschka. Nun, „zwanzig, dreißig Jahre später“, müsste man eigentlich mit gleichem Aufwand und erneut auf einen Schlag wieder erneuern . Dazu wird es aber wohl kaum kommen.

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