Bildzeitung vom 13.11.2008

Der Verein Gesellschaft Historisches Berlin (GHB) ist entrüstet: „Schäbig! Dieser Flickenteppich muss neu verputzt werden", fordert Architektin Gisela Wetzel (Mitglied der GHB).

Wo der Putz in 150 Jahren abgefallen war, wurde das nackte Mauerwerk nur mit einer Kalk-Ei-Quark-Mischung überstrichen. Wo Putz dran ist, stammt er aus verschiedenen Jahrzehnten und das sieht man ganz deutlich z. B. an den Farbunterschieden.

Aber: Der Ruinen-Look hat auch Fans. Architekt David Chipperfield geht respektvoll mit den Überbleibseln um. „Er konserviert die verschieden Zeitstufen bzw. Schäden", begeistert sich Monika Grütters (CDU). "Die Methode entspricht den Kriterien der Denkmal-Charta von Welterbe-Stätten", verteidigt Manuele Damionakis, Sprecherin des Bausenats.

"Die Leute wundern sich doch, dass die Gerüste jetzt weg sind. Die denken, das kann doch noch nicht fertig sein", ärgert sich dagegen Architektin Wetzel. Sie und die GHB haben den Petitionsausschuss des Bundestages angerufen. ...