„James-Simon-Galerie"

Das sogenannte neue Eingangsgebäude
Dipl. -Ing. Gerhard Hoya, Mai 2008

Als zentraler Eingang, Veranstaltungs- und Informationszentrum und als Ort für Sonderausstellungen soll das neue Eingangsgebäude eine Schlüsselfunktion in der Gesamtorganisation der Museumsinsel übernehmen und dabei die historischen Gebäude entlasten. Geplant sind, ein langestreckter, 9 m hoher Sockelbau, mit untergeordneten Funktionen, mit darüber liegender Pfeilerhalle, das Eingans- und Besucherzentrum und ein sogenannter Kolonnadengang, der an die historisch rekonstruierten Kolonnaden vor dem Neuen Museum anschließen soll.

 Der geplante neue Eingangsbau von David ChipperfieldDieses sechste Gebäude auf der Museumsinsel, 104 m lang und 18 m hoch, wird mit seiner Größe und seinem zeitgenössischem Akzent und somit mit seiner Dominanz das vorhandene Ensemble überformen. In seiner prominenten Lage am Kupfergraben, vor dem Neuen Museum, verlässt es die Maßstäblichkeit der vorhandenen Gebäude. Des Weiteren würde der Neubau direkt am Ufer des Kupfergrabens den Abriss der bestehenden Ufermauer und damit die Zerstörung und nachfolgende Verfälschung weiterer denkmalgeschützter Bausubstanz erfordern.

Das neue „Eingangsgebäude" soll als zentrales Empfangsgebäude die jährlich wachsenden Besucherströme, die in einigen Jahren sicherlich ca. 4 Mio. pro Jahr betragen werden, aufnehmen. Der geplante Standort des Neubaus ist falsch gewählt. Das originäre Eingangsgebäude war immer das Alte Museum von Karl Friedrich Schinkel mit seiner Freitreppe und seiner Säulenhalle zur Freistätte für Kunst und Wissenschaft, als welche der preußische König die, erst mit dem Bau des Neuen Museums 1841, sogenannte Museumsinsel konzipierte.

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Diese historische Eingangssituation, die durch den stadträumlichen Bezug zum gegenüberliegenden Schloss entstand, wird nach der Wiederherstellung des Schlosses wieder bestehen. Es ist unbedingt anzustreben, den Eingang des Alten Museums als Eingang zur Museumsinsel wieder aufleben zu lassen. Bei der Sanierung des Alten Museums müssen diese Voraussetzungen durch Umnutzung der Verwaltungsräume im Sockelgeschoss möglich gemacht werden.

Die Gesellschaft Historisches Berlin e.V. fordert die Stiftung Preußischer Kulturbesitz auf, auf die Errichtung eines zentralen Eingangsgebäudes mit großen Ausstellungsflächen für Sonderausstellungen zu verzichten. Um den Bedürfnissen der Museumsbesucher zu entsprechen, reicht die Errichtung eines Restaurantgebäudes mit Museumsshop in der Kubertur des ehemaligen Direktorenhauses am historischen Ort völlig aus.

Das Büro Chipperfield hat zwar einen neuen Entwurf für das sogenannte zentrale Eingangsgebäude vorgelegt, aber wo blieb Ehrlichkeit im Umgang mit Zahlen und Bildern. Dem aufmerksamen Betrachter fällt schnell auf, dass das geplante Gebäude aus der Vogelperspektive dargestellt wurde. Sollte der Betrachter, der Bürger getäuscht werden?
Die GHB unterstellt diese Absicht.

Mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung haben Berliner Planer das reale Volumen in die Umgebung hineingestellt und die neue Baulichkeit aus der Perspektive eines am Ufer stehenden Fußgängers gezeichnet.

Die GHB will:

  • Dass die vorliegende Haushaltsunterlage Bau (Entwurfsplanung) nicht genehmigt und überarbeitet wird.
  • Dass Entwürfe rechtzeitig vor der Aussprache der Genehmigung der Zivilgesellschaft vorgelegt werden.
  • Dass eine offene und öffentliche Diskussion über vorgesehene Planungen stattfindet.
  • Dass grundsätzlich transparente Entscheidungsprozesse stattfinden.

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