Die Museumsinsel in Berlins Mitte ist der nordwestliche Teil der Spreeinsel. Das Ensemble von fünf Museumsbauten ist einer der wichtigsten Museumskomplexe der Welt. Wegen seiner Einzigartigkeit wurde das wertvolle kulturelle Bauensemble in die Welterbeliste der UNESCO im Jahre 1999 aufgenommen.

Die Geschichte der Museumsinsel bis 1990
Dipl. -Ing. Gerhard Hoya, September 2008

Die Berliner Museumsinsel seit 1990
Von Gerhard Hoya, Juni 2009

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Die Berliner Museumsinsel in der Mitte der deutschen Hauptstadt bildet ein einzigartiges Ensemble von Baudenkmalen hervorragender Architekturpersönlichkeiten in einer städtebaulich unvergleichlichen Lage. Berlin kann sich glücklich schätzen, mit den fünf Museen und ihren Sammlungen einen Komplex künstlerischer und historischer Werte zu besitzen, der weltweit als einzigartig gilt.
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Die überlieferte Bausubstanz und die angestammte Funktionszuweisung der historischen Mitte von Berlin war kein Ballast für die Hauptstadtplanung, sondern die Geschichtlichkeit dieses Ortes bot eine unverwechselbare Qualität für die künftige Neugestaltung des Berliner Zentrums an. Dafür sollte auch eine Stärkung der kulturhistorischen Potentiale der Museumsinsel stehen. Nach dem Fall der Mauer waren der Umgang mit der Museumsinsel und die zukünftige Nutzung der einzelnen Häuser neu zu bedenken
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Zwei Aspekte sind bei der Wiederherstellung der Museumsinsel von besonderer Bedeutung:
Einerseits, den Charakter der historischen Ausstellungshäuser zu wahren, andererseits, sie zu einem zukunftsfähigen Museumskomplex zu entwickeln.
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Mit der Denkschrift der beiden Generaldirektoren zur "Zusammenführung der geteilten Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin" von 1990 und der diese Zusammenführung präzisierenden gemeinsamen Konzeption der archäologischen Sammlungen, die auch an Planungen der achtziger Jahre für die Wiederherstellung des Neuen Museums anknüpfte sowie dem daraus entwickelten Raumprogramm für den Realisierungswettbewerb "zur Wiederherstellung des Neuen Museums und der Errichtung von Ergänzungs- und Verbindungsbauten" und dem nunmehr vorliegenden „denkmalpflegerischen Plädoyer zur ergänzenden Wiederherstellung" glaubten die Museen 1993, alle Voraussetzungen für den 'Großen Wurf' zur Neuordnung und Vollendung der Museumsinsel geschaffen zu haben. Doch mußte nach mehrfacher Überarbeitung der Planungen durch den Sieger Grassi der Wettbewerb als gescheitert angesehen werden.  So galt es dann, auf der Grundlage der in diesem Prozeß gewonnenen Erkenntnisse, die Konzepte neu zu überdenken und die Kräfte neu zu formieren.
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Wo standen die Staatlichen Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Mitte der neunziger Jahre mit ihren Planungen für die Zusammenführung ihrer bis zur Wende geteilten Sammlungen, welche Schritte waren bereits vollzogen?

Inhaltliche Orientierungen waren mit der Entscheidung für die drei Hauptstandorte Dahlem, Kulturforum und Museumsinsel getroffen.

Im Jahre 1993 wurden die Belegungsplanungen für die Alte Nationalgalerie, das Alte Museum, Pergamon- und Bodemuseum erstellt. Für das Bode- und Pergamonmuseum erfolgte auf der Grundlage der Ergebnisse des Wettbewerbes für das Neue Museum 1995 eine Präzisierung.

Substanzgutachten für die einzelnen Häuser von 1991 ermöglichten die baufachliche Prioritätensetzung für erforderliche Sanierungsmaßnahmen. Nach mehrjährigem Bemühen um eine Nutzung des Geländes der ehemaligen Friedrich-Engels-Kaserne seit der Wende wurden 1995/96 die Überlegungen für die Belegungsplanung und die Nutzungskonzepte intensiviert. In allen Häusern wurden sogenannte 'Sofortmaßnahmen' zum Erhalt ihrer Funktionsfähigkeit durchgeführt.

Einerseits galt es die von Herrn Schade eingangs beschriebene Nichtdurchsetzbarkeit der Gehry'schen Planungen zu akzeptieren, andererseits die Zwänge der unter finanziellen und pragmatischen Gesichtspunkten agierenden Bundespolitik, die nur überschaubare Einzelplanungen zulassen wollte, zu berücksichtigen.
So stimmten die Museen dem Vorschlag zu, mit den ersten fünf Preisträgern des Wettbewerbes von 1994 und einem reduzierten, nur auf die ergänzende Wiederherstellung des Neuen Museums gerichteten Nutzungskonzept ein Gutachterverfahren einzuleiten.

Im September 1998 stellte das Land Berlin der Antrag auf Eintragung der Museumsinsel in die Liste des Weltkulturerbes. Da erst Mitte 1998 die Stiftung Preußischer Kulturbesitz den überfälligen Auftrag für eine Gesamtplanung der Museumsinsel, zur "städtebaulichen und museumsfunktionalen (inneren und äußeren) Erschließung erhielt, konnte dem Eintragungsantrag keine Planungsergebnisse beigefügt werden.

 
1999 wurden für die Zukunft der Mitte Berlins zwei Entscheidungen von großer Tragweite gefällt:
Der Masterplan, der die Grundlage für die Wiederherstellung, bauliche Sanierung, Modernisierung und Entwicklung der Museumsinsel bildet, wurde am 4. Juni 1999 vom Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz verabschiedet.

Die Entscheidung der UNESCO über die Aufnahme der Museumsinsel in die Liste des Weltkulturerbes fiel am 2. Dezember des gleichen Jahres.

Der der Entscheidung zugrunde liegende Evaluationsbericht von Icomos nimmt zu den Planungen für die Ergänzungsbauten und dem Masterplan nicht Stellung, da zum Zeitpunkt der Antragstellung und während der Bearbeitung des Antrages keine Unterlagen vorlagen. Laut Auskunft der Obersten Denkmalschutzbehörde Berlin wurde der Masterplan im November 1999 an die UNESCO nachgereicht. Die Nachreichung wurde jedoch nicht dokumentiert. Der nachgereichte Masterplan zeigt die geplanten Projekte nur im Grundriß und Schnitt. Ansichten werden erst im Nachtrag vom November 2000 gezeigt.

 

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Masterplan - das Gesamtprojekt
Im Anschluss an den international ausgelobten Wettbewerb schlossen sich die beteiligten Architekturbüros zur
"Planungsgruppe Museumsinsel" zusammen:

  • Heinz Tesar (Bodemuseum)
  • Hilmer+Sattler+Albrecht (Altes Museum)
  • David Chipperfield Architects (Neues Museum und Neues Eingangsgebäude).

Sie entwickelten ein Gesamtkonzept der baulichen Maßnahmen zur Umsetzung der museumspolitischen und wissenschaftlichen Konzeptionen der Staatlichen Museen zu Berlin und den sich daraus ergebenden inhaltlichen und funktionalen Anforderungen.

Nach den jeweiligen Wettbewerbsentscheidungen wurden in die Planungsgruppe Museumsinsel berufen die Büros

  • O. M. Ungers (Pergamonmuseum)
  • Levin Monsigny Landschaftsarchitekten (Freiraumplanung)
  • Polyform (Erscheinungsbild Museumsinsel).

 

Die Maßnahmen des Masterplan

  • Die denkmalgerechte Grundinstandsetzung der fünf Gebäude sowie ihre räumliche Verbindung auf der Ebene der Sockel- bzw. Kellergeschosse sowie durch drei neue Verbindungsstücke. So entsteht eine, die Sammlungen verknüpfende Ausstellungsachse, die Archäologische Promenade.

Sie soll eine Verbindung zwischen Bode-Museum, Pergamonmuseum, Neuem und Altem Museum auf der Basisebene schaffen. Von all diesen Häusern betretbar, ist auch der Hauptrundgang im Pergamonmuseum schnell über sie erreichbar.

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  • Die Schaffung eines effizienten und behindertengerechten Erschließungskonzeptes innerhalb der einzelnen Häuser sowie einer auf die unterschiedlichen Bedürfnisse verschiedener Besuchergruppen zugeschnittenen, häuserübergreifenden Wegeführung und einem Hauptrundgang durch die Großarchitekturen des Pergamonmuseum für geführte Gruppen mit kurzer Verweildauer, beginnend im Neuen Eingangsgebäude.
  • Die Entwicklung eines übergreifenden Infrastrukturkonzeptes mit der Errichtung eines Neues Eingangsgebäudes und Besucherzentrums
  • Die Ergänzung des Pergamonmuseums durch einen vierten Flügel am Kupfergraben zur Schließung des Rundgangs auf der Hauptgeschossebene sowie zur Präsentation der ägyptischen Großarchitektur.
  • Die Verlagerung von museumsinternen Funktionen auf die dem Bodemuseum gegenüberliegenden "Museumshöfe", ihre Um- und Neugestaltung.
  • Herrichten der Freiflächen auf der Museumsinsel mit dem Ziel der Öffnung sämtlicher Bereiche für die Museumsbesucher, einschließlich der Durchwegung der Höfe des Bodemuseums
  • Entwicklung und Umsetzung eines Corporate-Design-Konzeptes, das der Museumsinsel ein einheitliches Erscheinungsbild verleihen wird, sowie eines innovativen Leit- und Informationssystems.

 

Planungen der Einzelprojekte
Im Rahmen des Masterplanes wird jedes Gebäude durch einen ausgewählten Architekten betreut Dem jeweiligen Architekten wird auferlegt, bei seiner Konzeption besonders darauf zu achten, die Identität des historischen Baukörpers durch die Grundinstandsetzung zeitgemäß zu interpretieren und die „Entwicklungsgeschichte der Museumsinsel als Abfolge von fünf individuell gestalteten Solitärbauten" fortzuführen. Auf die Erhaltung des Ensembels wird nicht hingewiesen. Das Landesdenkmalamt erteilt keine Auflagen. Die noch vorhandenen Gebäudebrücken werden abgebrochen.

 

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Die Alte Nationalgalerie
Der Wiederaufbau der 1944/45 stark beschädigten Räume im dritten Obergeschoss und im Haupttreppenhaus nach dem Krieg erfolgte in veränderter Form mit reduzierter Bauplastik. Mit der im Jahre 1998 begonnenen umfassenden Sanierung wurde das Gebäude sowohl museumstechnisch als auch ästhetisch auf einen Stand gebracht, der den Museumsbesuch auch im 21. Jahrhundert zu einem eindrucksvollen Erlebnis macht. Am 2. Dezember 2001 wurde mit der feierlichen Wiedereröffnung der Alten Nationalgalerie ein erster glanzvoller Meilenstein bei der Wiederherstellung der Museumsinsel gesetzt.
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Das Bode-Museum
Auch die Bauarbeiten für die Grundinstandsetzung des Bode-Museums, die im August 2000 begannen, sind seit 2005 abgeschlossen. Grundlage dafür war die Entwurfsplanung der Projektgemeinschaft Heinz Tesar/Wien und Christoph Fischer/Berlin. Das Äußere des Museums wurde entsprechend dem Originalzustand wiederhergestellt. Innen erfolgte die Herrichtung der drei Hauptgeschosse und des Technikbereiches im neu gestalteten Dachgeschoss unter besonderer Berücksichtigung des Denkmalschutzes und der technischen Anforderungen an eine moderne Ausstellungsstätte. Die Hauptachse des Gebäudes mit Großer Kuppel, Kamecke-Halle, Basilika und Kleiner Kuppel wurde entsprechend ihrem hohen denkmalpflegerischen Rang dank der fast vollständig erhaltenen Originalsubstanz aufwändig restauriert. Im Sockelgeschoss wurden im Rahmen des neuen Ausstellungskonzeptes zusätzliche Räume und vier der fünf ebenerdig gelegenen Höfe öffentlich zugänglich gemacht. In der zweiten Ausstellungsebene entstand ein Museumsshop, ein Medienraum und ein Café.

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Das Neue Museum
Stülers Neues Museum war bis zum Baubeginn 2003 eine Ruine. Dabei ist der Grad der Zerstörung des Hauses sehr uneinheitlich. Der Südostrisalit und der gesamte Nordwestflügel des Gebäudes sind vollständig zerstört. Neben erhaltenen Innenräumen mit raffinierten Oberflächen bis hin zu Wandbildzyklen finden sich Bauteile wie die Treppenhalle, deren nackte Ziegelmauern einen erschütternden Leerraum umschließen. Es gilt, die historische Bausubstanz der Ruine zu sichern, zu restaurieren und zusammen mit den Ergänzungen zu einem ganzen Haus zu vervollständigen. Rekonstruktionen sind nicht geplant.

Von1986 - 1990 plante Ostberlin mit einer konservativen denkmalpflegerischen Zielstellung den Wiederaufbau und begann mit Sicherungsmaßnahmen des Baugrundes und der Ruine.

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Neu: Denkmalpflegerische Zielstellung ab 1991

Die Konzeption von 1986 „Zielsetzung ist der Wiederaufbau unter dem Gesichtspunkt der behutsamen denkmalgerechten Wiederherstellung und Berücksichtigung moderner museums-technischer Anforderungen. Dies beinhaltet u. a. den Wiederaufbau der großen Treppenhalle bis zur dekorativen Raumfassung nach Stülerschen Plänen und die Rekonstruktion der Fassaden."wird durch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Prof Dr. Dube in Zusammenwirken mit den Vertretern des Landesdenkmalamtes in wesentlichen Punkten revidiert. Die Grundsatzentscheidungen zum Wiederaufbau des Neuen Museums werden nun von Gegnern der denkmalgerechten Rekonstruktion getroffen.
Das Institut für Denkmalpflege der DDR ist inzwischen aufgelöst worden.
Nach kostspieligen, fehlgeschlagenen Wettbewerben mit dem Ziel, durch eine moderne Kontrastarchitektur das historische Ensemble der Museumsinsel zu sprengen, erhält - nach Protesten aus dem In- und Ausland - der englische Architekt David Chipperfield 1997 den Auftrag zum Wiederaufbau des Neuen Museums.

Die Treppenhalle - 2. Entwurf 1997
Bedingt durch den Schnellrundgang weist Chipperfield der Treppenhalle eine »Eingangs- und Verteilerfunktion« zu. Die damit verbundene völlige Veränderung der Stülerschen Raumkomposition bedeutet eine Missachtung der ursprünglichen ideellen Schlüsselfunktion, die ihr Stüler gegeben hatte.

Der vorliegende Entwurf Chipperfields zeigt die teilweise Abkehr vom Prinzip der denkmalgerechten Wiederherstellung der Treppenhalle, zu der er sich mit seinem ersten Entwurf voller Überzeugung bekannt hatte. Der Architekt passt sich den Vorgaben an.

 

 

Chipperfield: Deshalb geht es für uns darum, einen Teil der Schönheit, die das Neue Museum im gegenwärtigen ruinenhaften Zustand ausstrahlt, zu bewahren und gleichzeitig dem Bauwerk wieder Sinn und Ordnung zu verleihen und es zu einem funktionierenden Museum zu machen ( ... ).

Das Neue Museum hat sich seit Baubeginn im Sommer 2003 zu einer dynamischen Baustelle entwickelt. Bei dem Sanierungskonzept von David Chipperfield Architects soll der Wiederaufbau unter Berücksichtigung der verschiedenen Erhaltungszustände des schwer beschädigten Baus Priorität haben. Dabei soll die Denkmalgerechtigkeit im Sinne des UNESCO-Weltkulturerbes angeblich in vollem Umfang gewahrt werden. Tatsächlich werden die vorhandenen Bauteile konserviert, ruinöse Ansichten sichtbar belassen und im Bereich der Zerstörungen Neubauteile eingefügt
Die Fertigstellung des Stülerbaus wird im Jahr 2008 erwartet.

 

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Das Pergamonmuseum
Das Büro O. M. Ungers erhielt Anfang 2004 den Auftrag zur Vorplanung für die Grundinstandsetzung und Ergänzung des Pergamonmuseums.  Neben der reinen Schadenserhebung geht es zum einen um den ursprünglichen Entwurf Ungers aus dem Wettbewerb von 1999, zum anderen um eine kostenreduzierte Fassung. Entscheidend bei den Lösungen soll sein, dass Ausstellungsmöglichkeiten für die Architekturexponate des Ägyptischen Museums und eine Verbindung zwischen Nord- und Südflügel des Gebäudes geschaffen werden, um einen geschlossenen Rundgang zu den antiken Weltarchitekturen auf der Hauptausstellungsebene zu ermöglichen. Außerdem sollen Optionen für direkte Anschlüsse an ein zentrales neues Eingangsgebäude und an die Nachbarhäuser Bode-Museum und Neues Museum entstehen. Basierend auf den durch die Planungsstudie ermittelten Kosten wird seit Mitte 2006 über das Konzept beraten.

Bei dem sich in dramatisch schlechtem Zustand befindenden Pergamonmuseum werden überdies fortwährend Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, die im Extremfall, wie im Sommer 2003, zu einer zeitweisen Schließung des Hauses führen können.

Das Alte Museum
Das Architekturbüro Hilmer + Sattler + Albrecht wurde 1998 mit der Planung zur Generalsanierung des Alten Museums beauftragt. Die Hauptaspekte der anstehenden Arbeiten sind die Nutzung als Museum nach heutigen Anforderungen an die Erschließung, Belichtung, Klimatisierung und Sicherheit in drei zusammenhängenden Ebenen. Wie an der Gestaltung des Treppenkörpers ersichtlich ist, wurde das 1828 errichtete Gebäude ursprünglich als geteiltes Haus mit zwei unabhängigen Ebenen geplant. Mit dem Einbau der genannten Maßnahmen ist zugleich die größtmögliche denkmalpflegerische Würdigung dieses Hauptwerkes von Karl Friedrich Schinkel verbunden. Die wichtigsten Eingriffe werden die Entfernung der 1990 vor die Schinkeltreppe gesetzten Verglasung, die Schließung der Höfe mit einem Glasdach, der Einbau einer Klimaanlage, Aufzüge, eine verbesserte behindertengerechte Erschließung.

Erscheinungsbild/Standortkonzept Museumsinsel
Das Projekt, an dem das Büro Polyform seit 2003 arbeitet, umfasst die konzeptionell-gestalterische Entwicklung der Themenbereiche Corporate Design, Leit- und Informationssystem, Neue Medien Baustellenkommunikation. Das Corporate Design Konzept benennt die wesentlichen Elemente wie Raster/Farbe/ Schrift und beschreibt die gestalterischen Grundregeln, die für alle Anwendungen des Standortkonzeptes gelten.

 

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Das Neue Eingangsgebäude
Als zentraler Eingang für Besuchergruppen, als Veranstaltungs- und Informationszentrum und als Ort für Sonderausstellungen soll das neue Eingangsgebäude eine Schlüsselfunktion in der Gesamtorganisation der Museumsinsel übernehmen und dabei die historischen Gebäude entlasten. Das Gebäude ist ein freistehendes Haus und soll als Komposit abstrakter Volumen erscheinen.

Eine einheitliche Hülle aus transluzentem und transparentem Glas, gehalten durch massive Bronze/Messing Profile, geben dem Gebäude seinen monolithischen Charakter. Die satinierte Oberfläche nimmt dem Material Glas seine spiegelnde Härte, die konventionellen Glasfassaden sonst eigen ist. Dadurch soll es sich der historischen Umgebung einfügen.

Zwischen Neuem Museum und Kupfergraben wird die James Simon-Galerie als neues zentrales „Besucherzentrum" geplant. Als sechstes Gebäude der Museumsinsel soll es einen zeitgenössischen Akzent in der Baugeschichte der Museusinsel setzen. Über die Notwendigkeit eines sechsten Gebäudes, das Raumprogramm und die äußere Gestalt sowie die Maßstäblichkeit wird sehr kontrovers gestritten. Mit der seit November 2006 vorliegenden Entscheidung des Bundes über die vorgezogene Freigabe der Mittel von 73 Mio. Euro für das neue Gebäude ist der entscheidende Schritt getan, den Neubau zu realisieren. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat David Chipperfield Architects (London / Berlin) schon vor einigen Jahren einen Planungsauftrag erteilt. Ein genehmigter Entwurf und somit auch eine Zustimmung des Landesdenkmalamtes und der UNESCO liegen im Mai 2007 jedoch noch nicht vor.

Nach den derzeitigen Vorstellungen wird die James Simon-Galerie bis 2012, dem Jahr, in dem die Baumaßnahmen im Pergamonmuseum in vollem Umfang laufen, fertiggestellt werden können (Baubeginn voraussichtlich 2009).

 

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Museumshöfe, ehemalige Friedrich-Engels-Kaserne
Das Architektenbüro Harris + Kurrle aus Stuttgart ist Sieger des Realisierungswettbewerbs im Februar 2007 für den nördlichen Teil der Museumshöfe, einem Erweiterungsareal der Museumsinsel Berlin.
Die Museumshöfe bestehen aus einer denkmalgeschützten V-förmigen ehemaligen Kasernenanlage im Stil der Neorenaissance und einer zu bebauenden Freifläche. Es entsteht ein Kompetenzzentrum der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz mit Depots, Werkstätten, Verwaltungen, Studienbibliotheken, und -sammlungen. Mit den Planungen wird eine Forderung des „Masterplans Museumsinsel" erfüllt, der eine Verlagerung von museumsinternen Funktionen von der Museumsinsel auf die Museumshöfe vorsieht. Das Bauprojekt befindet sich auf der dem Bode-Museum gegenüberliegenden Uferseite am Kupfergraben.

Der erhaltene Kasernenflügel ist durch den Erweiterungs-Neubau so abzuschließen, dass Traufhöhe und umliegende Dachstrukturen gewahrt bleiben.

Gestaltung der Außenanlagen
Die Entwurfsplanung für die Gestaltung der Außenanlagenauf der Museumsinsel von den Büros Levin Monsigny und Conceptlicht ist abgeschlossen und wird im Zusammenhang mit der Fertigstellung der einzelnen Häuser schrittweise realisiert.

 

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Ausblick
Seitdem im Juni 2003 die Öffentlichkeit die Gelegenheit zu "Einem letzten Blick" in das Neue Museum nutzte, ist das Gebäude in die aktive Bauphase eingetreten. Der Wiederaufbau des Neuen Museums dauert bis ins Jahr 2009 und wird vom Büro David Chipperfield Architects realisiert.

Für das Pergamonmuseum konnten bisher ausschließlich Maßnahmen zur Gefahrenabwehr erfolgen. Mit der Freigabe der Planung des Büros O. M. Ungers ist noch im Jahr 2007 zu rechnen.

Der Entwurf für den umstrittenen Neubau eines Eingangsgebäudes soll im Herbst 2007 vorgelegt werden. Eine Bürgerinitiative hat sich gegen einen Neubau ausgesprochen. Viele Bürger, unter Ihnen Prominente haben Protestschreiben an die UNESCO gerichtet. Die Gesellschaft Historisches Berlin richtete an den Deutschen Bundestag eine Petition mit der Forderung nach einer originalgetreuen Wiederherstellung des Neuen Museums und einem in das Ensemble sich einfügenden Neubau.